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биография |
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EIN TROPFEN
WORT Doppelsuite fur Stimmen und Chor 1985 |
KA
– Sopran STIMME
DER ZEIT
– Alt ICH
– Tenor DIE
SCHLANGE
– Bariton RA
– Ba.
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BEMERKUNGEN
FUR AUFFUHRENDE
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Ka, Ich und Ra
sind nur einzelne Silben. Sie haben mit dem Alten Agypten
nichts zu tun. |
Ka ist
unsterblich und bleibt immer wach. Ra bleibt auch immer wach,
seine Unsterblichkeit hangt aber vom Ich ab. Ka ist nur, er
besitzt nichts, deswegen kann er im Singular nicht in der
ersten Person |
sprechen.
Unter anderem ist er oft ironisch, aber nie hohnisch, im
Gegensatz zu Ra. |
Ra ist im Ich und hat viele
Ichs. Er eignet sich manchmal Zitate an, deren Sinn
verdrehend, dann spricht er besonders emphatisch. Ka – Hauch,
Ra – alle.
Stimme der Zeit spricht immer vor sich hin, ohne Rucksicht
auf andere. |
„ ...
da. sich vollig glichen Trug und Wahrheit,..”
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Wo das Licht
scheidet – Schatten, das Dunkel im Magen der Unke als Anker,
als Koder, als Danke dem uns verodenden Schurken.
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Nicht nur hin-
unterschlucken ins Dunkle, die Erde kann auch gebaren aus
schmutziger Enge den Engel, beschmuckt mit den strahlenden
Ahren, den Namen, den Traum, das Fliegen, den Schaum am Grat
des Tsunami. |
Die
schneidenden Flugel der Mowen, Entscheidung zum Wei. uber
Wassern, sie angeln das Licht aus den Wogen und schaffen uns
Tabulam rasam im magischen Mogen der Schwingen. |
Wie wird der Atem zum Amen?
Wie wird das Ahnen zum Hamen? Wie bringt man das Wissen zum
Wispern? Frag deinen, Angela, Namen. |
Es gibt
Zeitfenster, wissen wir zu zweit. Nun offne eins und schaue
durch die Zeit: Im Heute steckt das Morgen wie das Gestern,
und nur die Hoffnung uns die drei verzeiht. |
Mit
freundlichem und klarem Klang genie.en wir der Zeiten Gang.
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Das Wort
steckt in dem Munde locker, ein Kloppel in der Feuerglocke.
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Deswegen
leuchtet scharfer Witz aus unserem Munde wie ein Blitz.
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Da stottert
aber unser Donner, das Lachen stolzer Allbewohner,
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den
Nichtigkeiten, den armen Toren. Die sind im eigenen Mist
verloren. |
Vier
Chorgruppen sprechen abwechselnd, am Schluss je zwei
zusammen. Jede Chorgruppe spricht ihren Part auf einer Note.
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Wie ?
Wie kann es sein?
Der Einzelne ist gut,
und allesamt sind bose?
Wie? Wie kann es sein?
Der Einzelne hat recht,
sich irren allesamt,
und alle werden bose?
Wie kann es sein, oh wie,
dass jeder Wahrheit sagt,
zusammen alle lugen,
und alle werden bose?
Wie kann es sein, oh wie,
dass keiner so was will,
und alle so was tun,
und du und ich und wir?
Wir alle, |
Ra tritt auf,
abwechselnd begleitet von einzelnen Stimmen der Choristen
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Schwer
ist die Zeit, doch gut sind ihre Zeichen. |
Es darf der
Mensch von Herzensgrund nur wollen, |
die Welt zum
Scheine scherzend wiedergeben |
und todlicher
Versteinung abzusagen. |
Wer wu.te je
das Leben recht zu fassen? |
Jetzt gilt es
frisch zu handeln und zu wagen! |
Wer sinkt
ins Nichts, wo das Geheimnis nachtet? |
Die Tiere
leben nicht mehr in der Luft, |
sie pflegen
fort in kindergleicher Demut. |
Die Menschheit
hoch wie eine Rose gluht, |
wenn sich
getrennte Krafte wiederkennen. |
Die Bildung
bleibt, es fliehen nur die Stunden. |
Wer sieht die
Teile sich zum Ganzen runden, |
wer lost
und bindet jede Seelenkette, |
Du stehest gro.
und kalt und doch so milde, |
und herrschend
losgesagt von Zwang und Banden, |
Du gleichst
der Pyramide Ratselbilde. |
Wird nie ein
Retter kommen diesem Lande? |
Wer nicht
gehorchen kann, kann nicht befehlen |
froh durch
Gesang den Himmel zu erreichen, |
durch innig
schmerzliches Zusammenstreben. |
Jedwedes Wesen
braucht Tucht und Zucht. |
Nur der
verdient die Freiheit wie das Leben, |
wer einen
sanften Spruch des Totenrichters sucht. |
Ich spricht zu
Ka. Teilweise mit Ka zusammen |
Im Gleichmut
wird ein Gleichnis wie Verstandnis zu einer schonen Mythe,
so lange, bis der Stand gleich einer Sage ist. Ein Standard.
Du und ich, wir beide sind verwundert, zur Wunde fuhrt das
Analyselicht. |
Schmerzhaftes
Mittel, Leidmut des Verstehens, zweischneidiges Gefuhl, ein
zweigespitzter Ger: noch nicht verbluhte Fulle ist
verblutend, verbluffend und verblufft kommt aus der Wunde
her die Schone. Herrlich? Herrschend? Eher herrufend und
auch herrechnend in dem wahren Wehr. |
Die Schone
merkt bald, da. sie sich verrechnet. Sie pragt nicht,
sondern prellt so kuhn wie kuhl ins Ohr den Tull des Mosaiks,
die mulme Bagatelle. Musik, die im Gehor einst sprudelte und
gor, verstummt, daraufhin versage ich und stelle die
Mullstandarte des Verschweigens vor. |
Rauhe Zahne
der Pyramiden ragen im Rachen des Raums. |
Scharfer
Scherbel des Seifenmondes versinkt in der Kehle der Nacht.
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Letztes Licht
des Gedachtnisses ist ausgegangen, gar aus. |
Die Helle ist
nur die Kleidung, des Gluhkafers prachtige Tracht.
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Samt allem
Senf des Herbstes im Gefolge von allen Fehlern und von
Richtigkeiten fahrt die Verwelkungswolke durch den Herbst in
einem Holk, ein flugelloser Vogel, der das Gefieder mit den
Blattern farbt. |
Ein jeder
Schritt des blinden Naschwegs wird von der verfalbten Welle
angeflochten im frischen „Ah” des Atems in den Stapfen. Die
Hand nimmt einen Spinnenfaden weg von dem Gesicht, damit es
ohne Kleidung bleibe, Fatum. |
Es steht so
nah vor Augen, da. wir sein Angesicht mit den Stielaugen,
den Lachen unterm Reif, nicht merken: Ahornfeuer stachelt
mit den Blatterzinnen, es zeigt mit den sterilen Fingern auf
funf Richtungen, funf Rinnen. |
Unanfeuchtbar
rutscht der Blick von Knick zu Knick im zackig ausgewolbten
Vorhangsamt, im sanften Senf der Spitzen langsam, seltsam.
Selbst wenn auch die Gefa.e wurzigroten Saft entlie.en,
offne dich, mein Sesam. |
Ich spricht,
teilweise im Duett mit Ka |
Von Pyramiden
alten Sonnenreiches zieht Sklavengeist in braunsu.en Kreisen
durch unseren Hirneskarst das Nahrungsgel. Als die Katharsis
trinken wir, Ameisen, des harzigen Betruges Karamell
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und rotten
hell, als ob uns Trotz erwache. Ka tritt auf Ra. Wie Karies
die Rache zersetzt der Rost das grelle Sonnenrad. Blut aller,
die gemetzelt unter diesem Kraken, atzt pyramidenrauhes
Karat. |
Ein rabiater
Ramm, der reifgegorene Eiter des Sterbens rafft des
Strahlens Fesselstreifen. Aus Poren sickert eifriges Karmin.
Wir werden dieses endlich selbst begreifen: Ka tritt auf Ra.
Tod reicht dem Dasein hin. |
Ra spricht
betrachtend zu Ich: 1. Strophe im Duett mit Ich, in der 2.
Strophe im Hintergrund die besorgt warnenden Ausrufe von Ka,
3. Strophe allein und drohend |
Geschirr der
Brille. Angespannter Kopf, der sich nach Wegelosigkeit des
Blickes sehnt. Der Blickbock zieht ihn hinkend; der
Nomadenhof des Werdens tut der Iris schon am Heute weh.
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Am nahen
Irgendwann wird einer Orgel Wahn bestimmen wie ein Gen, was
fur die Ohren gern, furs rechte und furs linke.
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Dann kommt ein
Trostwort, und in jeder Klinke sieht man das Beinkreuz von
dem roten Hahn. |
Ra spricht,
teilweise von der Stimme Ichs begleitet; im Hintergrund der
kaum horbare Chor |
Mich halt am
Leben nur ein ferner Klang, so eben, schwarze Milch der
Hoffnung, wo eine wei.e Fliege mit den Flugeln schlagt. Sie
schwirrt ihr erstes Lied, ich schreib es auf in weiter
Abgrundoffnung des Papiers, der neue Pharao, das Opfer und
der Morder. |
Ich bin
unzahlig. Schwarze Hoffnungsmilch spannt heute auf das
Morgen wie das Gestern. Ich baue Pyramiden in der Luft. Im
Mortel Gold und Asche und kein Blut, nur schwarze Milch der
Hoffnung. Eine wei.e Fliege, damit es sichtbar ware, was
sich tut. |
Ein ferner
Klang. Die wei.e Fliege sinkt, sie schwirrt mit Flugeln viel
zu aufdringlich. Wir hei.en alle Ich. Gedachtnis ist nur
Bluff, wir naschen ihn aufs Blindewohl unfehlbar. Der neue
Pharao hei.t DNF im Slang. Herrufend lenkt er seine
Orkenhorde. |
Ich, DNF, das
Opfer und der Morder, ich habe heute uber euch Befehl.
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Im Mortel Gold
und Asche dunkelgrell. Die Pyramiden in der Luft nicht eng.
Als die Katharsis trinken wir, Ameisen, die schwarze Milch
der Hoffnung, Nahrungsgel. Im Heute steckt des Morgen
Abgrundoffnung, im Heute sinkt des Gestern Fesselgruft.
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Ich offne euch
zur Wunde die Gefa.e und gie. hinein die schwarze Milch der
Hoffnung. Ich baue Pyramiden in der Luft, sie sind nicht eng.
Im Mortel Gold und Asche, die wei.e Fliege, zitternder
Gluhkafer, damit es sichtbar werde, was sich tut.
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Ka spricht zu
Ich, sehr besorgt |
„Damit es
sichtbar werde, was sich tut”, holt neuer Pharao vom alten
Ra die Lehre, Gedachtnis zu erklaren als Chimare?! Der
Unhold eicht uns nun zu seiner Brut. |
Kein leerer
Wahnsinn ruht in seiner Mare. Der Demutsaurus zertritt
geweihtes Blut mit DNF, dem neuen Absolut, mit seiner
Pyramiden Hoffnungszahre. |
Das Morgen wie
das Gestern steckt im Heute. Frei wie noch nie wirst du in
diesem Horte, der heute durch das Fenster sichtbar ist.
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Hell kommt die
Schone deiner letzten Worte: „Der Gluhwurm wird auf Ewigkeit
gefoltert, damit er richtig leuchte, der Chronist”.
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Aus dem Scho.e in das Grab
wandle ich auf Erden, mal heraus, mal hinab lerne sein und
werden. |
lern ich sein
und werden. Das Gedachtnis wird zum Bluff spater oder
fruher. Wahr ist nur der DNF, unser Neuer Fuhrer.
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Die Wahrheit
wei. nur DNF, |
der immer neue
Fuhrer. Er ist ewig, er ist echt, Heil ist seine Harte. Er
allein hat Sinn und Recht auf der ganzen Erde. |
Er allein hat
Sinn und Recht |
uber aller
Erde. Er ist Weisheit, er ist Heil, seine Schonheit glanzet.
Er ist ganz in jedem Teil, herrlich ohne Grenzen.
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Mal heraus, mal hinab, aus
dem Scho.e in das Grab. Das Gedachtnis wird zum Bluff, wahr
ist nur der DNF. Er ist ewig, er ist echt, er allein hat
Sinn und Recht. Er ist Weisheit, er ist Heil, er ist ganz in
jedem Teil. Sein ist Wohlstand, sein die Not, sein das Leben,
sein der Tod. |
Frei bin ich
in diesem Horte, wirklich bin ich und bereit mit der Tat und
mit dem Worte fur das Beste aller Zeit, bin bereit zu sein
und werden, denken, dienen, sprechen, sterben, leben, lieben,
foltern, toten fur das Beste aller Zeit. |
Er ist heilig,
er ist klug, er fuhrt uns zum Menschengluck mal heraus, mal
hinab aus dem Scho.e in das Grab. Das Gedachtnis ist nur
Bluff. Lobet, lobet DNF. Er ist ewig, er ist echt, er allein
hat Sinn und Recht. Er ist Weisheit, er ist Heil, er ist
ganz in jedem Teil. Sein ist Wohlstand, sein die Not, sein
das Leben, sein der Tod, sein ist jede Herrlichkeit, immer
und auf alle Zeit. |
KA
STIMME
DER ZEIT
ICH
DIE
SCHLANGE
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Bald wird der
Ort, wo eine Schlange nistet und Taubengegurre Ohren bohrt,
in irdener Musik der Hohenmistel zunachst den Blattern
lispelnd ausgeborgt. |
Ein Mandelbaum
glimmt im Teich. Ein Wort, ein Blatt, nimmt Abschied.
Wasserkreisedistel bringt an das Ufer silbendes Gewispel und
jagt es wieder durch die Wurzeln fort |
zur Baumkrone
in den hohen Raum, bis es, durch Schlangenbi. verseucht,
fallt nieder in den Tagestraum. |
Der taumelnde
Sinn, der Silben beugt, erzeugt, vernichtet, wiederum
erzeugt mit einem Wimpernschlag des Teiches Saum.
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Die Schlange spricht zu Ich
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Erstickt durch
Stummheit, grabe in der Sunde des Schweigens, |
in dem Teich,
wo Fische durch die Kiemen ihr Wasser pumpen, ahnungslose
Worter, wo als Musik das schnaufende Giemen und wo die Haut
dir als Schuppe gilt. |
Ein Name ist
in jedem Fisch gefangen und glimmert leise im geschuppten
Hamen wie eine Blumenknospe, Schlussel der Verwandlung, und
langsam reift nach oben schwerer Weg. |
Am Anfang wird
die Wasserlinse wund, des grunen Teiches Hymen. |
Dann wippen
Wasserkreise rund, in der Vergangenheit zerschwillt umflorte
Maser, |
und Wegerich
der Lippen heilt den Mund. |
Wieder
schaukelt wie in Celans Zeiten das Liebespendel immerzu
zwischen immer und nie. |
Sei getrostet,
mein Optimismus, dieses Nie ist auch ein Immer, immerfort
bis zur Immersion ins Nichts. |
Immerhin geht
es gut und frohlich zur wirklichen Niederkunft, ein
niederschlagendes Mittel, da fehlt noch ein letzter Niet im
Herz. |
Es nieselt
heute. Der Herbst, beste Zeit, den Mahr zu genie.en.
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Ein Abend,
abgeschalt von einer Hand, die unbekannt, so zartlich
unbekannt. Die Schale zieht allmahlich durch die Wand, ein
ferner Klang, ein schonender Verband, und setzt sich ab in
einer langen Zeile, endlose Meile vor dem nachsten Tag.
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Ich regne
wieder, weil es Herbst. Ich wachs herunter aus der Wolke und
streiche mit dem Haar zuerst den Rest der Blatter in der
Folge, wie sie am Zweige nicht mehr fest. |
Dann stehen
sie in meinem Sold und wonnen das Mitrunterwispern jetzt,
uberall, ersichtlich, hold. Da. ich ihr Gold in Schnee
umlisple, merken sie plotzlich ungewollt. |
Aus dem Feuer
des Herzens wachst eine Unschuldsrose. |
O wei.e, bluhe
im Schadel, in der grauen Kruste gefangen, |
dein dorniger
Stiel steckt im Hals. |
Aus dem roten
Paprika wachst eine wei.e Rose. Die Stimmritze kitzelt mir
ihr dorniger Stiel. |
Ein Tropfen
Wort, und Wasser kreisen im grunen Teich der Iris.
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Nur langsam
kommt ins Ohr Gequietsch der Tur. |
Im Kopfturm
steigt der Sinne Gyros die Wendeltreppe hoch. |
Sein Spie.
schlagt an die Wande. Ob er wohl blind ist? Hier schmilzt zu
War. |
Ein Tropfen
Wort im grunen Teich der Iris. Vorahnung Abschieds wie ein
Krumel Mahr. |
Was sagt Musik
des Blatterfalls dem Stichling, der sich im Schlamm der
Einsamkeit vernascht, Gedachtnisbrot im lahmen Munde kauend?
Wo findet er den Namen? |
Der grune
Teich steht uberm Rahmen hoch, dem Wimpernwald, der
schmalgezinnten Mauer. Turmt sich das Lebensschlo. ins
Sprachliche hinein? |
Der schwere
Weg, sich selbst zu eigen sein, das furchterliche Wort
herauszuschweigen. Ein Herbstblatt kreist, ein Geier uberm
Galgen. Wo kommt der Name her? |
Im
Stummheitssack des Stichlings Montcorbier |
ist schonstes
der Gefangnisse – das Leben |
am Anfang wund
und spater nimmermehr. |
Die wei.e
Blumenknospe leuchtet bleich im camera obscura grunen Teich,
doch kommen von der Unschuld keine Samen. Wie findet man im
grunen Teich den Namen? |
Der
schnaufende Atem bildet Dunst und ballt zu einem Wort
zusammen den letzten leichten Abschiedsku.. |
Worttropfen
hangt bereit auf einer Wimper. Das Herbstblatt pendelt
zwischen Last und Lust, kommt naher zu der Wasserlinse,
wispernd: Das Schlo. ist Knast, in dem sein Schlussel bu.t.
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Das kleine
Universum, die Pupille, der Gully fur das Licht, erblickt
per omnem versum |
das eigene
Gewicht, des nicht gesagten Worts perverse Pille, den guten
Willen in der Stummheitsgicht. |
Nun, mach sie
zu, die mude Augenschwiele. Dann leuchten wuhlend in dem
Kreis des Teiches durch die schiere Stille |
die
schwarmenden Buchstaben abermals auf Liderpergament. Und
jeder ist ein Gluhwurm, Leuchtwesen, das im Dunklen balzt.
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Es ruft zu
einem Wort weitum, ein Name, eine Zahl, im zugesperrten Raum.
Das Zeichen wird zum Ton in deines Ohres Trum. |
Du hast nicht
mehr als einen Namen und bist der Name selbst, der Name wie
sein Wahn. Die Schwestern Zart und Schwer, einst Hoffnung
und Erbarmen, |
sind eines
Schattens Schuh und Schritt im Nebenan. Noch rastlos summt
im Trum die helle Imme, noch geht das Licht der Namenknospe
an |
in dem
Gefangnis, in dem freien Himmel, den Mandelstamm in seinem
Laube trug. Das Wort bleibt ungesagt nicht immer,
|
sein Flug ins
Freie ist sein Todesflug. Sein Flug ins Freie bleibt uns auf
den Fersen, weil Ra mit seinem Schatten trubt |
den grunen
Teich, das kleine Universum. |
Wirr kommt der
Blatterfall und wirkt unsichtbar. Ihn zieht erbarmungsloser
Wirt – unsichtbar. Der Schnee deckt Note mit der fahlen Ruhe.
Auch das vergeht, und alles wird unsichtbar. |
Die Schlange
und Ich singen mit, aber die letzte Zeile auf ihre Art:
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… Auch
das vergeht, und alles wird nun sichtbar. |
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Шапиро
Борис (Барух) Израилевич родился 21 апреля 1944 года в Москве.
Окончил физический факультет МГУ (1968). Женившись на немке, эмигрировал
(декабрь 1975) в ФРГ, где защитил докторскую диссертацию по физике в
Тюбингенском университете (1979). В 1981–1987 годах работал в
Регенсбургском университете, занимаясь исследованиями в области
теоретической физики и математической динамики языка, затем был
начальником теоретического отдела в Институте медицинских и
естественно-научных исследований в Ройтлингене, директором
координационного штаба по научной и технологической кооперации Германии
со странами СНГ.
В 1964–1965 годах создал на физфаке МГУ поэтический
семинар «Кленовый лист», участники которого выпускали настенные отчеты в
стихах, устраивали чтения, дважды (1964 и 1965) организовали поэтические
фестивали, пытались создать поэтический театр. В Регенсбурге стал
организатором «Регенсбургских поэтических чтений» (1982–1986) – прошло
29 поэтических представлений с немецкоязычными лириками, переводчиками и
литературоведами из Германии, Франции, Австрии и Швейцарии. В 1990 году
создал немецкое общество WTK (Wissenschaft-Technologie-Kultur e. V.),
которое поддерживает литераторов, художников, устраивает чтения,
выставки, публикует поэтические сборники, проводит семинары и
конференции, организует научную деятельность (прежде всего для изучения
ментальности), деньги на это общество пытается зарабатывать с помощью
трансфера технологий из науки в промышленность. Первая книга стихов
Шапиро вышла на немецком языке: Metamorphosenkorn (Tubingen, 1981). Его
русские стихи опубликованы в сборниках: Соло на флейте (Мюнхен, 1984);
то же (СПб.: Петрополь, 1991); Две луны (М.: Ной, 1995), Предрассудок
(СПб: Алетейя, 2008); Тринадцать: Поэмы и эссе о поэзии (СПб: Алетейя,
2008), включены в антологию «Освобожденный Улисс».(М.:
НЛО, 2004). По оценке Данилы Давыдова, «Борис Шапиро работает на
столкновении двух вроде бы сильно расходящихся традиций: лирической
пронзительной простоты „парижской ноты“ и лианозовского конкретизма»
(«Книжное обозрение», 2008, № 12). Шапиро – член Европейского
Физического общества (European Physical Society, EPS), Немецкого
Физического общества (Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V., DPG),
Немецкого общества языковедения (Deutsche Gesellschaft fur
Sprachwissenschaften e. V., DGfS); Международного ПЕН-клуба, Союза
литераторов России (1991). Он отмечен немецкими литературными премиями –
фонда искусств Плаас (1984), Международного ПЕН-клуба (1998), Гильдии
искусств Германии (1999), фонда К. Аденауэра (2000).
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