Борис Шапиро

Становление художника

Почему мне не нравится памятник жертвам холокоста в Берлине?

Europa und Russland.  Kann man ihre Gesellschaftssysteme vergleichen?

Der weg hinaus

Корабль и ковчег

Строчка из песни

Die Stimmen

Autobiographische skizze

Ein tropfen wort

Anhang

Mit dem mund

Если рано скажешь

Wer lebt verkehrt

Glaubensbedarf moderner Juden

Metarepresentations and Paradigms, Ur-version

WTK - Wissenschaft - Technologie - Kultur e. V. WTK

Experience in Technology Transfer from the CIS Countries to Germany

   
 

биография

 

ANHANG

Boris Schapiro

Ein Tropfen Wort

das Poem

EIN TROPFEN WORT Doppelsuite fur Stimmen und Chor 1985

STIMMEN:

KA Sopran STIMME DER ZEIT Alt ICH Tenor DIE SCHLANGE Bariton RA Ba.

BEMERKUNGEN FUR AUFFUHRENDE

Ka, Ich und Ra sind nur einzelne Silben. Sie haben mit dem Alten Agypten nichts zu tun.

Ka ist unsterblich und bleibt immer wach. Ra bleibt auch immer wach, seine Unsterblichkeit hangt aber vom Ich ab. Ka ist nur, er besitzt nichts, deswegen kann er im Singular nicht in der ersten Person

sprechen. Unter anderem ist er oft ironisch, aber nie hohnisch, im Gegensatz zu Ra.

Ra ist im Ich und hat viele Ichs. Er eignet sich manchmal Zitate an, deren Sinn verdrehend, dann spricht er besonders emphatisch. Ka – Hauch, Ra alle. Stimme der Zeit spricht immer vor sich hin, ohne Rucksicht auf andere.

Die Schlange

PROLOG

... da. sich vollig glichen Trug und Wahrheit,..

C. F. Meyer

Wo das Licht scheidet – Schatten, das Dunkel im Magen der Unke als Anker, als Koder, als Danke dem uns verodenden Schurken.

Nicht nur hin- unterschlucken ins Dunkle, die Erde kann auch gebaren aus schmutziger Enge den Engel, beschmuckt mit den strahlenden Ahren, den Namen, den Traum, das Fliegen, den Schaum am Grat des Tsunami.

Die schneidenden Flugel der Mowen, Entscheidung zum Wei. uber Wassern, sie angeln das Licht aus den Wogen und schaffen uns Tabulam rasam im magischen Mogen der Schwingen.

Wie wird der Atem zum Amen? Wie wird das Ahnen zum Hamen? Wie bringt man das Wissen zum Wispern? Frag deinen, Angela, Namen.

TEIL I

DER NEUE PHARAO

KA ICH RA

Ka spricht zu Ich

Es gibt Zeitfenster, wissen wir zu zweit. Nun offne eins und schaue durch die Zeit: Im Heute steckt das Morgen wie das Gestern, und nur die Hoffnung uns die drei verzeiht.

322

Ich tritt auf

Mit freundlichem und klarem Klang genie.en wir der Zeiten Gang.

Das Wort steckt in dem Munde locker, ein Kloppel in der Feuerglocke.

Deswegen leuchtet scharfer Witz aus unserem Munde wie ein Blitz.

Da stottert aber unser Donner, das Lachen stolzer Allbewohner,

den Nichtigkeiten, den armen Toren. Die sind im eigenen Mist verloren.

Vier Chorgruppen sprechen abwechselnd, am Schluss je zwei zusammen. Jede Chorgruppe spricht ihren Part auf einer Note.

                        Wie ?

                        Wie kann es sein?

                        Der Einzelne ist gut,

                        und allesamt sind bose?

                        Wie? Wie kann es sein?

                        Der Einzelne hat recht,

                        sich irren allesamt, 

                        und alle werden bose?

                        Wie kann es sein, oh wie,

                        dass jeder Wahrheit sagt, 

                        zusammen alle lugen,

                        und alle werden bose?

                        Wie kann es sein, oh wie,

                        dass keiner so was will, 

                        und alle so was tun,

                        und du und ich und wir?

                        Wir alle,

 

– alle wir.

Ra tritt auf, abwechselnd begleitet von einzelnen Stimmen der Choristen

FIGUR DER PREDIGT

Mitwirkende:

Wilhelm Raabe

Schwer ist die Zeit, doch gut sind ihre Zeichen.

Friedrich Schlegel

Es darf der Mensch von Herzensgrund nur wollen,

Friedrich Schlegel

die Welt zum Scheine scherzend wiedergeben

Werner Bergengruen

und todlicher Versteinung abzusagen.

August von Platen

Wer wu.te je das Leben recht zu fassen?

Ulrich von Wurttemberg

Jetzt gilt es frisch zu handeln und zu wagen!

Manfred Hausmann

Wer sinkt ins Nichts, wo das Geheimnis nachtet?

Sarah Kirsch

Die Tiere leben nicht mehr in der Luft,

Johann Gottlieb Fichte

sie pflegen fort in kindergleicher Demut.

Gottfried Keller

Die Menschheit hoch wie eine Rose gluht,

Eduard Morike

wenn sich getrennte Krafte wiederkennen.

Friedrich Schlegel

Die Bildung bleibt, es fliehen nur die Stunden.

Friedrich Schlegel

Wer sieht die Teile sich zum Ganzen runden,

Gottfried Keller

wer lost und bindet jede Seelenkette,

Eduard Morike

Du stehest gro. und kalt und doch so milde,

Karl Marx

und herrschend losgesagt von Zwang und Banden,

Eduard Morike

Du gleichst der Pyramide Ratselbilde.

Wilhelm Raabe

Wird nie ein Retter kommen diesem Lande?

Josef Weinheber

Wer nicht gehorchen kann, kann nicht befehlen

Friedrich Schlegel

froh durch Gesang den Himmel zu erreichen,

Fritz Diettrich

durch innig schmerzliches Zusammenstreben.

Josef Weinheber

Jedwedes Wesen braucht Tucht und Zucht.

Johann Wolfgang Goethe

Nur der verdient die Freiheit wie das Leben,

Friedrich Schiller

wer einen sanften Spruch des Totenrichters sucht.

Ich spricht zu Ka. Teilweise mit Ka zusammen

FIGUR DES SCHWEIGENS

Im Gleichmut wird ein Gleichnis wie Verstandnis zu einer schonen Mythe, so lange, bis der Stand gleich einer Sage ist. Ein Standard. Du und ich, wir beide sind verwundert, zur Wunde fuhrt das Analyselicht.

Schmerzhaftes Mittel, Leidmut des Verstehens, zweischneidiges Gefuhl, ein zweigespitzter Ger: noch nicht verbluhte Fulle ist verblutend, verbluffend und verblufft kommt aus der Wunde her die Schone. Herrlich? Herrschend? Eher herrufend und auch herrechnend in dem wahren Wehr.

Die Schone merkt bald, da. sie sich verrechnet. Sie pragt nicht, sondern prellt so kuhn wie kuhl ins Ohr den Tull des Mosaiks, die mulme Bagatelle. Musik, die im Gehor einst sprudelte und gor, verstummt, daraufhin versage ich und stelle die Mullstandarte des Verschweigens vor.

Ka allein

Rauhe Zahne der Pyramiden ragen im Rachen des Raums.

Scharfer Scherbel des Seifenmondes versinkt in der Kehle der Nacht.

Letztes Licht des Gedachtnisses ist ausgegangen, gar aus.

Die Helle ist nur die Kleidung, des Gluhkafers prachtige Tracht.

Ich spricht zu Ka

Samt allem Senf des Herbstes im Gefolge von allen Fehlern und von Richtigkeiten fahrt die Verwelkungswolke durch den Herbst in einem Holk, ein flugelloser Vogel, der das Gefieder mit den Blattern farbt.

Ein jeder Schritt des blinden Naschwegs wird von der verfalbten Welle angeflochten im frischen „Ah” des Atems in den Stapfen. Die Hand nimmt einen Spinnenfaden weg von dem Gesicht, damit es ohne Kleidung bleibe, Fatum.

Es steht so nah vor Augen, da. wir sein Angesicht mit den Stielaugen, den Lachen unterm Reif, nicht merken: Ahornfeuer stachelt mit den Blatterzinnen, es zeigt mit den sterilen Fingern auf funf Richtungen, funf Rinnen.

Unanfeuchtbar rutscht der Blick von Knick zu Knick im zackig ausgewolbten Vorhangsamt, im sanften Senf der Spitzen langsam, seltsam. Selbst wenn auch die Gefa.e wurzigroten Saft entlie.en, offne dich, mein Sesam.

Ich spricht, teilweise im Duett mit Ka

Von Pyramiden alten Sonnenreiches zieht Sklavengeist in braunsu.en Kreisen durch unseren Hirneskarst das Nahrungsgel. Als die Katharsis trinken wir, Ameisen, des harzigen Betruges Karamell

und rotten hell, als ob uns Trotz erwache. Ka tritt auf Ra. Wie Karies die Rache zersetzt der Rost das grelle Sonnenrad. Blut aller, die gemetzelt unter diesem Kraken, atzt pyramidenrauhes Karat.

Ein rabiater Ramm, der reifgegorene Eiter des Sterbens rafft des Strahlens Fesselstreifen. Aus Poren sickert eifriges Karmin. Wir werden dieses endlich selbst begreifen: Ka tritt auf Ra. Tod reicht dem Dasein hin.

Ra spricht betrachtend zu Ich: 1. Strophe im Duett mit Ich, in der 2. Strophe im Hintergrund die besorgt warnenden Ausrufe von Ka, 3. Strophe allein und drohend

FIGUR DES TROSTENS

Geschirr der Brille. Angespannter Kopf, der sich nach Wegelosigkeit des Blickes sehnt. Der Blickbock zieht ihn hinkend; der Nomadenhof des Werdens tut der Iris schon am Heute weh.

Am nahen Irgendwann wird einer Orgel Wahn bestimmen wie ein Gen, was fur die Ohren gern, furs rechte und furs linke. 

Dann kommt ein Trostwort, und in jeder Klinke sieht man das Beinkreuz von dem roten Hahn.

Ra spricht, teilweise von der Stimme Ichs begleitet; im Hintergrund der kaum horbare Chor

DNF

Mich halt am Leben nur ein ferner Klang, so eben, schwarze Milch der Hoffnung, wo eine wei.e Fliege mit den Flugeln schlagt. Sie schwirrt ihr erstes Lied, ich schreib es auf in weiter Abgrundoffnung des Papiers, der neue Pharao, das Opfer und der Morder.

Ich bin unzahlig. Schwarze Hoffnungsmilch spannt heute auf das Morgen wie das Gestern. Ich baue Pyramiden in der Luft. Im Mortel Gold und Asche und kein Blut, nur schwarze Milch der Hoffnung. Eine wei.e Fliege, damit es sichtbar ware, was sich tut.

Ein ferner Klang. Die wei.e Fliege sinkt, sie schwirrt mit Flugeln viel zu aufdringlich. Wir hei.en alle Ich. Gedachtnis ist nur Bluff, wir naschen ihn aufs Blindewohl unfehlbar. Der neue Pharao hei.t DNF im Slang. Herrufend lenkt er seine Orkenhorde.

Ich, DNF, das Opfer und der Morder, ich habe heute uber euch Befehl.

Im Mortel Gold und Asche dunkelgrell. Die Pyramiden in der Luft nicht eng. Als die Katharsis trinken wir, Ameisen, die schwarze Milch der Hoffnung, Nahrungsgel. Im Heute steckt des Morgen Abgrundoffnung, im Heute sinkt des Gestern Fesselgruft.

Ich offne euch zur Wunde die Gefa.e und gie. hinein die schwarze Milch der Hoffnung. Ich baue Pyramiden in der Luft, sie sind nicht eng. Im Mortel Gold und Asche, die wei.e Fliege, zitternder Gluhkafer, damit es sichtbar werde, was sich tut.

Ka spricht zu Ich, sehr besorgt

„Damit es sichtbar werde, was sich tut”, holt neuer Pharao vom alten Ra die Lehre, Gedachtnis zu erklaren als Chimare?! Der Unhold eicht uns nun zu seiner Brut.

Kein leerer Wahnsinn ruht in seiner Mare. Der Demutsaurus zertritt geweihtes Blut mit DNF, dem neuen Absolut, mit seiner Pyramiden Hoffnungszahre.

Das Morgen wie das Gestern steckt im Heute. Frei wie noch nie wirst du in diesem Horte, der heute durch das Fenster sichtbar ist.

Hell kommt die Schone deiner letzten Worte: „Der Gluhwurm wird auf Ewigkeit gefoltert, damit er richtig leuchte, der Chronist”.

Ohne Ka

APOTHEOSE

Ich: Chor:

Aus dem Scho.e in das Grab wandle ich auf Erden, mal heraus, mal hinab lerne sein und werden.

Mal heraus, mal hinab

lern ich sein und werden. Das Gedachtnis wird zum Bluff spater oder fruher. Wahr ist nur der DNF, unser Neuer Fuhrer.

Die Wahrheit wei. nur DNF,

der immer neue Fuhrer. Er ist ewig, er ist echt, Heil ist seine Harte. Er allein hat Sinn und Recht auf der ganzen Erde.

Er allein hat Sinn und Recht

uber aller Erde. Er ist Weisheit, er ist Heil, seine Schonheit glanzet. Er ist ganz in jedem Teil, herrlich ohne Grenzen.

Mal heraus, mal hinab, aus dem Scho.e in das Grab. Das Gedachtnis wird zum Bluff, wahr ist nur der DNF. Er ist ewig, er ist echt, er allein hat Sinn und Recht. Er ist Weisheit, er ist Heil, er ist ganz in jedem Teil. Sein ist Wohlstand, sein die Not, sein das Leben, sein der Tod.

Frei bin ich in diesem Horte, wirklich bin ich und bereit mit der Tat und mit dem Worte fur das Beste aller Zeit, bin bereit zu sein und werden, denken, dienen, sprechen, sterben, leben, lieben, foltern, toten fur das Beste aller Zeit.

Ra:

Immerdar auf alle Zeit.

Er ist heilig, er ist klug, er fuhrt uns zum Menschengluck mal heraus, mal hinab aus dem Scho.e in das Grab. Das Gedachtnis ist nur Bluff. Lobet, lobet DNF. Er ist ewig, er ist echt, er allein hat Sinn und Recht. Er ist Weisheit, er ist Heil, er ist ganz in jedem Teil. Sein ist Wohlstand, sein die Not, sein das Leben, sein der Tod, sein ist jede Herrlichkeit, immer und auf alle Zeit.

TEIL II

IM GRUNEN TEICH

KA STIMME DER ZEIT ICH DIE SCHLANGE

336

Stimme der Zeit

Bald wird der Ort, wo eine Schlange nistet und Taubengegurre Ohren bohrt, in irdener Musik der Hohenmistel zunachst den Blattern lispelnd ausgeborgt.

Ein Mandelbaum glimmt im Teich. Ein Wort, ein Blatt, nimmt Abschied. Wasserkreisedistel bringt an das Ufer silbendes Gewispel und jagt es wieder durch die Wurzeln fort

zur Baumkrone in den hohen Raum, bis es, durch Schlangenbi. verseucht, fallt nieder in den Tagestraum.

Der taumelnde Sinn, der Silben beugt, erzeugt, vernichtet, wiederum erzeugt mit einem Wimpernschlag des Teiches Saum.

Die Schlange spricht zu Ich

Erstickt durch Stummheit, grabe in der Sunde des Schweigens,

in dem Teich, wo Fische durch die Kiemen ihr Wasser pumpen, ahnungslose Worter, wo als Musik das schnaufende Giemen und wo die Haut dir als Schuppe gilt.

Ein Name ist in jedem Fisch gefangen und glimmert leise im geschuppten Hamen wie eine Blumenknospe, Schlussel der Verwandlung, und langsam reift nach oben schwerer Weg.

Am Anfang wird die Wasserlinse wund, des grunen Teiches Hymen.

Dann wippen Wasserkreise rund, in der Vergangenheit zerschwillt umflorte Maser,

und Wegerich der Lippen heilt den Mund.

338

Ich allein

Wieder schaukelt wie in Celans Zeiten das Liebespendel immerzu zwischen immer und nie.

Sei getrostet, mein Optimismus, dieses Nie ist auch ein Immer, immerfort bis zur Immersion ins Nichts.

Immerhin geht es gut und frohlich zur wirklichen Niederkunft, ein niederschlagendes Mittel, da fehlt noch ein letzter Niet im Herz.

Es nieselt heute. Der Herbst, beste Zeit, den Mahr zu genie.en.

Immerdar.

Ka spricht zu Ich

Ein Abend, abgeschalt von einer Hand, die unbekannt, so zartlich unbekannt. Die Schale zieht allmahlich durch die Wand, ein ferner Klang, ein schonender Verband, und setzt sich ab in einer langen Zeile, endlose Meile vor dem nachsten Tag.

340

Stimme der Zeit

Ich regne wieder, weil es Herbst. Ich wachs herunter aus der Wolke und streiche mit dem Haar zuerst den Rest der Blatter in der Folge, wie sie am Zweige nicht mehr fest.

Dann stehen sie in meinem Sold und wonnen das Mitrunterwispern jetzt, uberall, ersichtlich, hold. Da. ich ihr Gold in Schnee umlisple, merken sie plotzlich ungewollt.

Ich spricht

Aus dem Feuer des Herzens wachst eine Unschuldsrose.

O wei.e, bluhe im Schadel, in der grauen Kruste gefangen,

dein dorniger Stiel steckt im Hals.

Aus dem roten Paprika wachst eine wei.e Rose. Die Stimmritze kitzelt mir ihr dorniger Stiel.

Die Schlange und Ka

Ein Tropfen Wort, und Wasser kreisen im grunen Teich der Iris.

Nur langsam kommt ins Ohr Gequietsch der Tur.

Im Kopfturm steigt der Sinne Gyros die Wendeltreppe hoch.

Sein Spie. schlagt an die Wande. Ob er wohl blind ist? Hier schmilzt zu War.

Ein Tropfen Wort im grunen Teich der Iris. Vorahnung Abschieds wie ein Krumel Mahr.

Stimme der Zeit und Ka

Was sagt Musik des Blatterfalls dem Stichling, der sich im Schlamm der Einsamkeit vernascht, Gedachtnisbrot im lahmen Munde kauend? Wo findet er den Namen?

Der grune Teich steht uberm Rahmen hoch, dem Wimpernwald, der schmalgezinnten Mauer. Turmt sich das Lebensschlo. ins Sprachliche hinein?

Der schwere Weg, sich selbst zu eigen sein, das furchterliche Wort herauszuschweigen. Ein Herbstblatt kreist, ein Geier uberm Galgen. Wo kommt der Name her?

Im Stummheitssack des Stichlings Montcorbier

ist schonstes der Gefangnisse – das Leben

–

am Anfang wund und spater nimmermehr.

Die wei.e Blumenknospe leuchtet bleich im camera obscura grunen Teich, doch kommen von der Unschuld keine Samen. Wie findet man im grunen Teich den Namen?

Der schnaufende Atem bildet Dunst und ballt zu einem Wort zusammen den letzten leichten Abschiedsku..

Worttropfen hangt bereit auf einer Wimper. Das Herbstblatt pendelt zwischen Last und Lust, kommt naher zu der Wasserlinse, wispernd: Das Schlo. ist Knast, in dem sein Schlussel bu.t.

Ich, Ka und die Schlange

Das kleine Universum, die Pupille, der Gully fur das Licht, erblickt per omnem versum

das eigene Gewicht, des nicht gesagten Worts perverse Pille, den guten Willen in der Stummheitsgicht.

Nun, mach sie zu, die mude Augenschwiele. Dann leuchten wuhlend in dem Kreis des Teiches durch die schiere Stille

die schwarmenden Buchstaben abermals auf Liderpergament. Und jeder ist ein Gluhwurm, Leuchtwesen, das im Dunklen balzt.

Es ruft zu einem Wort weitum, ein Name, eine Zahl, im zugesperrten Raum. Das Zeichen wird zum Ton in deines Ohres Trum.

Du hast nicht mehr als einen Namen und bist der Name selbst, der Name wie sein Wahn. Die Schwestern Zart und Schwer, einst Hoffnung und Erbarmen,

sind eines Schattens Schuh und Schritt im Nebenan. Noch rastlos summt im Trum die helle Imme, noch geht das Licht der Namenknospe an

in dem Gefangnis, in dem freien Himmel, den Mandelstamm in seinem Laube trug. Das Wort bleibt ungesagt nicht immer,

sein Flug ins Freie ist sein Todesflug. Sein Flug ins Freie bleibt uns auf den Fersen, weil Ra mit seinem Schatten trubt

den grunen Teich, das kleine Universum.

Stimme der Zeit

Wirr kommt der Blatterfall und wirkt unsichtbar. Ihn zieht erbarmungsloser Wirt – unsichtbar. Der Schnee deckt Note mit der fahlen Ruhe. Auch das vergeht, und alles wird unsichtbar.

Die Schlange und Ich singen mit, aber die letzte Zeile auf ihre Art:

… Auch das vergeht, und alles wird nun sichtbar.

Nun,

nun, nun, nun, nunnn, …

   
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Шапиро Борис (Барух) Израилевич родился 21 апреля 1944 года в Москве. Окончил физический факультет МГУ (1968). Женившись на немке, эмигрировал (декабрь 1975) в ФРГ, где защитил докторскую диссертацию по физике в Тюбингенском университете (1979). В 1981–1987 годах работал в Регенсбургском университете, занимаясь исследованиями в области теоретической физики и математической динамики языка, затем был начальником теоретического отдела в Институте медицинских и естественно-научных исследований в Ройтлингене, директором координационного штаба по научной и технологической кооперации Германии со странами СНГ.

В 1964–1965 годах создал на физфаке МГУ поэтический семинар «Кленовый лист», участники которого выпускали настенные отчеты в стихах, устраивали чтения, дважды (1964 и 1965) организовали поэтические фестивали, пытались создать поэтический театр. В Регенсбурге стал организатором «Регенсбургских поэтических чтений» (1982–1986) – прошло 29 поэтических представлений с немецкоязычными лириками, переводчиками и литературоведами из Германии, Франции, Австрии и Швейцарии. В 1990 году создал немецкое общество WTK (Wissenschaft-Technologie-Kultur e. V.), которое поддерживает литераторов, художников, устраивает чтения, выставки, публикует поэтические сборники, проводит семинары и конференции, организует научную деятельность (прежде всего для изучения ментальности), деньги на это общество пытается зарабатывать с помощью трансфера технологий из науки в промышленность. Первая книга стихов Шапиро вышла на немецком языке: Metamorphosenkorn (Tubingen, 1981). Его русские стихи опубликованы в сборниках: Соло на флейте (Мюнхен, 1984); то же (СПб.: Петрополь, 1991); Две луны (М.: Ной, 1995), Предрассудок (СПб: Алетейя, 2008); Тринадцать: Поэмы и эссе о поэзии (СПб: Алетейя, 2008), включены в антологию «Освобожденный Улисс».(М.: НЛО, 2004). По оценке Данилы Давыдова, «Борис Шапиро работает на столкновении двух вроде бы сильно расходящихся традиций: лирической пронзительной простоты „парижской ноты“ и лианозовского конкретизма» («Книжное обозрение», 2008, № 12). Шапиро – член Европейского Физического общества (European Physical Society, EPS), Немецкого Физического общества (Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V., DPG), Немецкого общества языковедения (Deutsche Gesellschaft fur Sprachwissenschaften e. V., DGfS); Международного ПЕН-клуба, Союза литераторов России (1991). Он отмечен немецкими литературными премиями – фонда искусств Плаас (1984), Международного ПЕН-клуба (1998), Гильдии искусств Германии (1999), фонда К. Аденауэра (2000).

 

   
     

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