Борис Шапиро

Становление художника

Почему мне не нравится памятник жертвам холокоста в Берлине?

Europa und Russland.  Kann man ihre Gesellschaftssysteme vergleichen?

Der weg hinaus

Корабль и ковчег

Строчка из песни

Die Stimmen

Autobiographische skizze

Ein tropfen wort

Anhang

Mit dem mund

Если рано скажешь

Wer lebt verkehrt

Glaubensbedarf moderner Juden

Metarepresentations and Paradigms, Ur-version

WTK - Wissenschaft - Technologie - Kultur e. V. WTK

Experience in Technology Transfer from the CIS Countries to Germany

 
      
 

биография

 

 

1 KWTK, Koordinationsstab fur Wissenschaftliche und Technologische Kooperation mit den GUS-Landern;  vom 01.09.1993 bis 30.09.1996 Pilotprojekt des Bundesministeriums fur Bildung, Wissen-schaft, Forschung und Technologie (BMBF), Vorhaben 13N 6187 und 13N 6759. Seit dem 01.10.1996 agiert der KWTK® mit seinem markengeschutzten Namen unter Hospizen des WTK-Wissenschaft-Technologie-Kultur e. V. mit dem Sitz in Tubingen und Buro in Berlin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6 Der WTK e. V. beabsichtigt, eine Tagung zum Thema „Mentale Probleme des Technologietransfers in Deutschland und aus dem Ausland“ im Dezember 1998 zu veranstalten, und sucht Sponsoren fur die Unterstutzung des Vorhabens.

7 ISTC (International Sientifical and Technological Center) ist ein sehr erfolgreiches internationales Programm mit dem Hauptzweck, die Erhaltung des Forschungspotentials der GUS zu fordern und den Abwanderungsdruck russischer Wissenschaftler zu mildern.

8 Der Terminus „Rapax“ wurde von Janusz Korczak in seinem letzten Tagebuch zur Beschreibung des Wesens der deutschen Verfolger im Warschauer Getto 1942 verwendet. Im Zusammenhang mit unseren Mentalitatsstudien verallgemeinern wir Korczaks Terminus „homo sapiens rapax = rauberischer vernunftiger Mensch“ und verwenden ihn generell als Bezeichnung fur ein Verhaltens-stereotyp, bei dem die Entscheidungsfindung auf dem Menschen-/Weltbild basiert, in dem der Entscheider (als Individuum oder auch als Gruppe) berechtigt ist, sein Wohl uneingeschrankt auf Kosten seiner wahrnehmbaren Umwelt zu optimieren. Damit ubt der Rapax die Philosophie aus, die zur verantwortungslosen Ausbeutung seines Lebensraums fuhrt. [B. Schapiro, H. Schapiro, Beitrage zum deutsch-russischen Seminar „Mentale Probleme der Identitatsbildung bei Migration und Systemwandel“, 27.10-01.11.1996, Bad Urach; Veranstalter WTK e. V. in Kooperation mit der Landeszentrale fur Politische Bildung Baden-Wurttemberg und der Robert-Bosch-Stiftung.]

9 Den Terminus „homo sapiens respondens = verantwortlicher vernunftiger Mensch“ haben wir vorge-schlagen als Bezeichnung fur ein Verhaltensstereotyp, bei dem die Entscheidungsfindung auf dem Menschen-/Weltbild basiert, in dem der Entscheider (als Individuum oder auch als Gruppe) keineswegs berechtigt ist, sein Wohl uneingeschrankt auf Kosten seiner Umwelt zu optimieren. Damit ubt der Respondens in der Praxis die Philosophie aus, bei der seine Verantwortungsfahigkeit mit dem Ma. gemessen wird, in dem er in der Lage ist, sein Wohl zusammen mit dem Wohlsein seiner wahrnehmbaren Umwelt zu optimieren. [B. Schapiro, H. Schapiro, Beitrage zum deutsch-russischen Seminar „Mentale Probleme der Identitatsbildung bei Migration und Systemwandel“, 27.10-01.11.1996, Bad Urach; Veranstalter WTK e. V. in Kooperation mit der Landeszentrale fur Politische Bildung Baden-Wurttemberg und der Robert-Bosch-Stiftung.]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10 Ich zitiere aus: „Die Zukunft der Investmentbranche hat gerade erst begonnen“ von F. Zeyer und P. Boer, FAZ, Mo., 13. Okt. 1997, Nr. 237, Seite 36.

11 Zum Vergleich: Der Waffenhandel brachte 1996 weltweit den Gesamtjahresumsatz von ca. 40 Milliarden US-Dollar zustande.

 

WTK - Wissenschaft - Technologie - Kultur e. V. WTK

Technologischer Investmentfonds

TIF

und

KWTK

Erfahrung des Technologietransfers

aus der GUS nach Deutschland

Boris Schapiro

Projektleiter KWTK1

WTK-Preprint 97-4

Berlin, 25. Oktober 1997

 

Resumee

 

Die Innovation der Wirtschaft oder der Wissenstransfer aus der Wissenschaft und Entwicklung in die Produktion konnen nur mit Hilfe eines speziellen Finanzierungswerkzeugs systematisch gewinnbringend und damit effizient vorangetrieben werden. Als ein solches Werkzeug schlage ich die Einrichtung des „Technologischen Investmentfonds“ vor.

 

Seine Hauptaufgabe soll sein: Finanzierung der Bewertung und Aufbereitung sowie der Vermarktung der intellektuellen Produkte und auch Versicherung des Mi.erfolgs bei der Innovation. Fur die Kapitalbildung des Technologischen Investmentfonds ist auch die Steuerbegunstigung von Bedeutung. Die letztere ist mit dem volkswirtschaftsfordernden Aspekt der Leistungen begrundbar.

 

Der vorliegende Bericht belegt die positiven Ergebnisse einer systematischen Studie der Bewertung und Aufbereitung technologischer Vorschlage und der Abschatzung des Potentials am Beispiel des Technologietransfers aus der GUS nach Deutschland. Der vorgeschlagene Technologische Investmentfonds soll keineswegs nur auf russische Technologien fixiert werden, sondern weltweit handeln.

 

Die Studie wurde im Rahmen des KWTK-Pilotprojekts vom BMBF, Bundesministerium fur Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie Deutschlands finanziert.

 

Inhalt Seite

 

A. Einleitung und Fazit 3

B. Ziel, Geschichte, Grunddaten 5

C. Vorgehensweise des KWTK 6

D. Ergebnisse - statistische Ubersicht 8

E. Potentialabschatzung 10

F. Die Moskauer KWTK-Vertretung 12

G. Problembereiche 13

H. Technologischer Investmentfonds 22

I. Danksagung 25

A.  Einleitung und Fazit

 

Sagen wir es noch einmal: Mittel- und langfristig hangt die Moglichkeit, Deutschland als Industriestandort auf vernunftigem Niveau zu erhalten, im Wesentlichen davon ab, ob und wie das Problem der Innovation in der Wirtschaft gelost wird. Zwar wird diese Einsicht allmahlich zu einer Binsenweisheit herabvergessen, nichtsdestotrotz moge man wenigstens klar sehen, was auch die anderen Lander diesbezuglich tun. Wie wichtig und aktuell es ist, das Forschungs- und Entwicklungspotential der GUS und vor allem Ru.lands fur die Losung des Innovationsproblems im eigenen Lande einzubeziehen, zeigt z. B. die entsprechende Datensammlung2 uber die Aktivitaten der Offentlichkeit und der Regierung der U.S.A. 

 

Obwohl dieses Potential immer noch sehr gro. ist (siehe Kapitel E. Potentialabschat-zung), ist es jedoch nicht unendlich, und Technologien sind sowieso keine lang haltbare Ware, vor allem die guten Technologien. Hiermit mu. die deutsche Offentlichkeit und vor allem die deutsche Wirtschaft auf die Notwendigkeit verstarkter Aktivitaten in die gleiche Richtung aufmerksam gemacht werden, damit auch wir diese bedeutende Quelle preiswerter Innovationen fur uns erschlie.en konnen. Sollte man vielleicht doch versuchen, die unsagliche Mode zu brechen, die besten in Deutschland entstandenen Ideen — wie zum Beispiel das Fax oder die russisch-deutsche Kooperation im Bereich der technologischen Innovation — von den anderen verwirklichen zu lassen und spater die teuren Gebuhren fur die Teilnahme daran zu zahlen?!

 

Mittlerweile existieren in Moskau, St. Petersburg, Nishnij Novgorod, Kijev, Minsk und anderen GUS-Stadten Vertretungen amerikanischer Firmen und GUS-amerikanische Joint-venture-Unternehmen, die entsprechende deutsche Aktivitaten an Zahl und Umsatz ums Mehrfache ubersteigen.

 

Bundesforschungsministerium (BMBF) und Bundeswirtschaftsministerium (BWI) unter-stutzen mit ihren vielfaltigen Forderprojekten und anderen Aktivitaten die zwischenstaat-liche wissenschaftlich-technologische und wirtschaftliche Zusammenarbeit; der Deut-sche Industrie- und Handelstag (DIHT) unterhalt Vertretungen in einigen GUS-Stadten und bewaltigt ein immenses Arbeitspensum an Informationsvermittlung, Orientierung russischer und deutscher Unternehmen, Koordination des Handels und der wirtschaft-lichen Kooperation, der Vertretung deutscher Wirtschaftsinteressen in der GUS; Landesministerien fordern viele Innovationsinitiativen auf der Basis der regionalen und uberregionalen Partnerschaft mit verschiedenen Republiken und administrativen Verwaltungsgebieten der GUS; das Bundesverteidigungsministerium hat Bedeutendes fur die Wohnraumbeschaffung und wirtschaftliche Entlastung der russischen Armee und

damit fur die wirtschaftliche Forderung der Stationierungsorte innerhalb der GUS geleistet; die Banken helfen nach Kraften, Finanzinfrastrukturen der GUS zu stabilisieren; die Arbeitsgemeinschaft fur industrienahe Forschung (AiF) spielt eine wichtige Rolle bezuglich der Forderung des Technologietransfers vor allem fur kleine und mittelstandische Unternehmen; die Wirtschaftsgro.en Deutschlands wie Daimler Benz zum Beispiel unterhalten effiziente Technologieburos; gro.e und kleine Beratungsunternehmen engagieren sich in Planungs- wie Organisationshilfen zur Verwirklichung konkreter Reformschritte und in Kontaktpflege sowie Beratung bedeutender Entscheidungstrager der GUS, Deutschlands und der EU. Auch die Presse liefert genugend zuverlassige Information zum Problemkreis der Innovation deutscher Wirtschaft und zu pro und contra bezuglich der Zusammenarbeit mit der GUS; nicht fehlt es an Erfahrungsberichten und Sachinformationen jeder Art. Die deutsche Botschaft in Moskau unterstutzt alle diese Anstrengungen tatkraftig und begunstigt das Klima fur die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verstandnis.

2 Datenrecherche: „Aktivitaten der Regierung und der Offentlichkeit von den Vereinigten Staaten von Amerika in der wissenschaftlich-technologischen Landschaft der GUS und insbesondere im Konversions-bereich des militarisch-wirtschaftlichen Komplexes“, KWTK-Ablage zum Abschlu.bericht beim Bundesministerium fur Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF).

 

Trotzdem sind die wirtschaftlichen Folgen dieses kollektiven Engagements noch ziemlich bescheiden, und der Umsatz im Bereich des Innovationsgeschafts bleibt vernachlassigbar. Was hierzulande fehlt, um die vorhandenen Moglichkeiten zu eigenen und des Nachbarn Gunsten zu nutzen, ist die vernunftig ausgewogene Risikobereitschaft und der darauf bauende Entscheidungswille. 

 

In unserer Praxis konnten wir oft beobachten, wie das Verlangen der maximalen Sicherheit den Erfolg vereitelt. Die aus den fetten Nachkriegsjahren entstandene Art Sicherheitsdenken hemmt die wirtschaftliche Innovation nicht nur aus den Quellen au.erhalb Deutschlands, sondern auch aus der deutschen Wissenschaft und Technik. ‘Risikokapital’ und ‘Risikounternehmen’ sind bei uns Fremdworter. 

 

Unter Risikoabschatzung versteht man haufig nicht das Auswiegen des moglichen Nutzens gegen die moglichen Verluste, sondern fast nur die Fahigkeit des Unterneh-mers, die moglichen Verluste zu tragen. Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch das systematische ‘Nichtprobieren’ entsteht, fallt bei solcher „Abschatzung“ gar nicht ins Gewicht, ubel aber bei der wirtschaftlichen Entwicklung. 

 

Nicht irgendein „boser Wille“ und nicht Dummheit, sondern das Fehlen von wirtschaft-lichen Instrumenten und einer Finanzierungsinfrastruktur fur die Bewaltigung von Begutachtungskosten und Risikofinanzierung sind die Ursachen fur die „unsagliche Mode“: Die Kosten fur die seriose Bewertung einer Geschaftsidee sind viel hoher, als die Uberprufung des Vermogensstandes des Antragstellers. Aber auch bei der eingehenden Begutachtung eines Vorschlags bleibt das nichtabschatzbare Restrisiko. Einzig die Praxis bringt eine relative Gewi.heit, denn unfehlbar ist niemand. 

 

Bei aller Notwendigkeit technologischer Innovation sind die Kosten der ausreichend tiefen Begutachtung technologischer Vorschlage der eigentliche „Stein des Ansto.es“,

der den Konflikt zwischen den betriebswirtschaftlichen Interessen eines Unternehmens und volkswirtschaftlichen Belangen des Staates sichtbar macht. Beide haben ein klares Interesse an gut gepruften Innovationsvorschlagen und folglich an gelungener Innovation. Beide konnen aber die hohen Bewertungskosten nicht tragen.

 

Das Unternehmen, insbesondere das kleine oder das mittelstandische, ware in der Lage, die Gutachterkosten fur eine neue Technologie, die es tatsachlich braucht, zu tragen, nicht aber fur viele. Man mu. jedoch einige begutachten, um die eine zu finden. Fur die Begutachtung mehrerer Technologien hat ein einzelnes Unternehmen keine finanziellen Spielraume und findet auch niemanden, der die Innovationssuche mit ungewissem Erfolg finanzieren wurde.

 

Der Staat ist an der technologischen Innovation einzelner Unternehmen au.erst interes-siert, weil die wirtschaftliche Prosperitat des Landes nur mit dem Wohlergehen einzelner Unternehmen gewahrleistet wird. Aber auch der Staat kann die immensen Kosten der Massenbegutachtung nicht tragen, weil (abgesehen von den leeren Kassen) die Technologiebewertung auf Staatskosten der Subvention der privatwirtschaftlichen Tatigkeit gleich kame und viele eigentumsbezogene und andere rechtliche Probleme im Verhaltnis zwischen dem Staat und den Unternehmen hervorrufen wurde.

 

Der Ausweg aus dieser Konfliktlage ist langst bekannt und auch bei uns wird er allmahlich ublich: Das Stichwort dazu hei.t ‘Investmentfond’. Anhand der uns vorliegenden Erfahrung, die durch das BMBF-Pilotprojekt KWTK ermoglicht wurde, schlage ich die Grundung eines kommerziellen Technologischen Investmentfonds vor. 

 

 

B.  Ziel, Geschichte, Grunddaten

 

Die neuen Wege des effizienten und mittelfristig kostengunstigen Technologietransfers aus den GUS-Landern in die Bundesrepublik Deutschland modellhaft zu erproben, war gerade das ubergreifende Ziel des BMBF-Pilotprojektes KWTK — Koordinationsstab fur Wissenschaftliche und Technologische Kooperation mit der GUS.

 

Nach fast zweijahriger Vorbereitungszeit wurde der KWTK zum 1. September 1993 am NMI, Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universitat Tubingen in Reutlingen etabliert. Zum 1. Oktober 1995 wurde das Projekt aus Grunden der Kostensenkung an die T.IN.A. Brandenburg GmbH nach Potsdam uberfuhrt. Zum 30. September 1996 lief die BMBF-Forderung aus, und der KWTK wurde vom WTK-Wissenschaft-Technologie-Kultur e. V., Tubingen

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 zum 1. Oktober 1996 als kommer-zielles Projekt ubernommen. Danach wurde der KWTK

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 als Dienstleistungsmarke beim deutschen Patentamt registriert. In drei Jahren (1993-1996) verbrauchte der KWTK

knapp 2 MioDM aus den Mitteln des BMBF, davon etwas unter 30% fur die Ausgaben in der GUS.

3 Postanschrift: WTK e. V., Schlo.str. 30, D-12163 Berlin-Steglitz, Deutschland.

 

Unter dem Strich sind aus 1571 registrierten Eingangen letztlich 49 Vorschlage als vorrangig geschatzt. 11 aus 49 sind bereits umgesetzt. Ich halte weitere 15 aus 49 fur gut umsetzbar innerhalb einer absehbaren Zeit. Leider mahlen die Entscheidungs-muhlen der deutschen Gro.industrie sehr langsam, auch wenn sie das gute Weizen bekommen. In vier Jahren seiner Tatigkeit transferierte der KWTK Technologien und technologische Dienstleistungen aus der GUS nach Deutschland, England und Schweden mit dem Gesamtwert von ca. 4,8 MioDM.

 

Bemerkenswert sind die Relationen 49 : 1571 = ca. 3%; 26 : 49 = ca. 53% (26 = 11 verkauften + 15 verkaufbaren). Diese Relation zeigt, da. die Vorbewertung vor Ort die Umsetzungseffizienz um den Faktor 17 steigert. Wenn die durch Finanzierungs-engpasse bedingten Schwierigkeiten nicht uberwunden werden mu.ten, dann ware auch der Faktor der Umsetzungseffizienz deutlich hoher.

 

C.  Vorgehensweise des KWTK  

 

Der laufende Losungsansatz: Stufenweise Begutachtung der technologischen Vorschlage und umfassende Beratung von Autoren und Eignern der Technologien aus der ehemaligen Sowjetunion unter starkem Einsatz von Ortskraften auf Honorarbasis.

 

Neben der Begutachtung der Vorschlage hat sich die beratende Tatigkeit des KWTK von den ersten Tagen an als besonders wichtig herausgestellt. Sogar von renommierten und bestimmt sehr guten Wissenschaftlern kommende Vorschlage sind in der Regel an die gangigen Anforderungen der deutschen Industrie nicht angepa.t und dadurch schwer beurteilbar. 

 

Die Aufnahmeprozedur des KWTK half den Autoren der Innovationen, ihre Vorschlage mit beratender Hilfe der freien Mitarbeiter unter Anleitung der hauptamtlichen Mitarbeiter des KWTK zu konditionieren. Wir haben bereits erlebt, da. dabei selbst bei den Autoren ein vertieftes und prazisiertes Verstandnis ihrer Entwicklung im Kontext des westlichen Markts entstand. Auf diese Weise griff die Konzeption der Aufbereitung von intellektuel-len Erzeugnissen aus der GUS von Anfang an durch.

 

+ Ein Kontingent von

ca. 30 bis 60 fachlich qualifizierten freien Mitarbeitern und weitere Mittler suchten unter Anleitung und Kontrolle von 4 (im Jahr 1996 nur 3) hauptamtlichen Experten des KWTK neue technologische Ansatze und Vorschlage

 unter den in der Forschung und Entwicklung tatigen wissenschaftlichen und technischen Kollegen in den Forschungseinrichtungen der Akademie der Wissenschaften, der Fachministerien, in den gro.ten

Entwicklungslabors der Produktionsvereinigungen, in den FuE-Einrichtungen des militarisch-wirtschaftlichen Komplexes und bei anderen Anbietern. Viele Vorschlage aus der ehemaligen Sowjetunion sind uns von der deutschen Botschaft und von der DIHT-Delegation der Deutschen Wirtschaft in Moskau ubergeben worden. Mehre hundert weiterer Kooperationsangebote bekamen wir von den anderen Ausstellern aus der GUS auf den Messen. Die Vorschlage, die dabei zustande kamen, wurden als "Eingange" gezahlt.

 

+ Aus der Menge der Eingange meldeten die Fachexperten als freie Mitarbeiter unter Anleitung der hauptamtlichen Mitarbeiter solche Vorschlage, die die Begutachtungsprozedur des KWTK durchlaufen sollten. Der Beschlu. daruber wurde infolge einer internen Expertise im Rahmen der formlichen Registrierung gefa.t. Solche Eingange zahlten beim KWTK als registriert.

 

+ Die zur Begutachtung angemeldeten Vorschlage mu.ten mit einer speziellen Prozedur beim KWTK aufgenommen werden. Diese Aufnahmeprozedur sah in der Regel die abhangige externe Expertise vor. Diese Expertise hei.t "ab-hangig", weil der externe Gutachter in dieser Phase im Kontakt mit den Autoren des zu begutachtenden Vorschlags blieb und ihnen unter Anleitung und Kon-trolle eines hauptamtlichen Experten des KWTK half, ihren Vorschlag in den fur den KWTK erforderlichen Zustand zu bringen.

 

+ Wenn die abhangige externe Expertise positiv abgeschlossen, d. h. die Aufnahmeprozedur formlich beendet war, wurde die unabhangige externe Expertise durchgefuhrt, bei der der Gutachter nur den Vorschlag als solchen begutachtete.

 

+ Im Falle eines positiven Ergebnisses der unabhangigen externen Expertise sprach der KWTK eine Empfehlung fur die angebotene Technologie aus und entwarf gegebenenfalls einen entsprechenden Umsetzungsplan fur die Unterbringung des Vorschlags bei der deutschen Industrie. Selbstverstandlich versuchte der KWTK, die nutzlichen Kontakte zu den Interessenten der deutschen Industrie so fruh wie moglich herzustellen, jedoch erst nachdem die zu beurteilende Technologie in den ersten Begutachtungsphasen ihr Potential bereits gezeigt hatte.

 

Einen bedeutenden Teil der Vorgehensstrategie stellte die aktive Evaluierung des In-novationsbedarfs und die direkte personliche Ansprache des potentiellen Kunden dar. Diesbezuglich sind die Industriemessen von besonderer Bedeutung. Der KWTK hat seine Vorrangstechnologien auf der Centerex ’95 in Wien, auf der Leipziger Innovations-messe ’95 und auf der Hannover Industriemesse '96 ausgestellt. Die Messebeteiligung war ein klarer Erfolg: Funf der mit unserer Hilfe verkauften Technologien gingen an wahrend der Messen angeworbene Interessenten.

 

Auch die regelma.igen Schulungs- und Aufklarungsma.nahmen des KWTK durfen nicht au.er acht gelassen werden. Der KWTK organisierte Reisen russischer Fachkrafte zur deutschen Industrie mit der Prasentation des KWTK-Vorhabens und der Akquisition

von Auftragen. Jede Reise russischer Kollegen zu Verhandlungen, Vertragsabschlusse und Messen wurde zugleich zu Bildungszwecken und fur die Akquisition von Auftragen benutzt. Au.erdem veranstaltete der Projektleiter des KWTK bei seinen Reisen nach Ru.land regelma.ig (einmal in zwei Monaten) Seminare fur die standigen und freien Mitarbeiter der Moskauer KWTK-Vertretung. Diese Bildungsma.nahmen waren sehr gefragt und haben viel zur erfolgreichen Aufbereitung der intellektuellen Guter beigetragen.

 

Als besonders wichtig zeigten sich die von uns entwickelten Tools fur die Erfassung, Darstellung und Prufung der Vorschlage, aber auch fur die Ansprache von Autoren und Eigentumern sowie die erklarenden Hilfen zum Ausfullen unserer Fragebogen. Der KWTK-Erfassungsbogen wurde von vielen russischen FuE-Anstalten und Transfer-zentren sowie einigen westlichen Technologieburos ubernommen.

 

Die als vorrangig eingestuften Vorschlage waren meistens auf 

 + wissenschaftlich-technische Konsistenz 

 + ausreichend gro.es Wirtschaftspotential

 + Kompatibilitat mit der westlichen Produktionsphilosophie bzw. Entwick-lungsstrategie

 + Eigentumsverhaltnisse und andere juristische Gegebenheiten

 + Leistungsfahigkeit der Anbieter

weitgehend gepruft.

 

Jeder technologische Vorschlag, der letztlich in die Verhandlung mit deutschen Inter-essenten kam, nahm mit unserer Hilfe oder unter unserer Anleitung die Form und Gestalt an, die ihm hierzulande reale Chancen verschafften. Insofern wirkte der KWTK nicht nur als Zertifikator, sondern im wesentlichen auch als betreuende Instanz.

 

D.  Ergebnisse - statistische Ubersicht

 

Zum Ende der BMBF-Forderung hat der KWTK fast 2.000 Kooperationsvorschlage aus verschiedenen Quellen erhalten, darunter aus:

 

 - Forschungsinstituten der Akademie der Wissenschaften von Ru.land, Wei.ru.land, Ukraine, Armenien, Kasachstan und Litauen

 

 - Forschungs- und Entwicklungsinstituten verschiedener Fachministerien Ru.lands

 

 - Staatskomitee fur Wissenschaft Ru.lands

 

 - Forschungs- und Entwicklungsinstituten des militarisch-wirtschaftlichen Komplexes Ru.lands

 

 - verschiedenen mittleren und kleineren Entwicklungsfirmen, die zur Ver-marktung des entsprechenden Intellektuellen Produkts der Forschungs-institute verschiedener Zuordnung in gemischter privat-staatlicher Eigen-tumsform in letzten sieben Jahren ins Leben gerufen worden sind.

 

Diese Kooperationsvorschlage erreichten den KWTK auf verschiedenen Wegen: Das meiste erreichte uns uber Ausstellungen und Fachmessen, uber Angebotslisten zustan-diger Ministerien oder der Industrie- und Handelskammer in Moskau, einiges wurde von der Deutschen Botschaft in Moskau oder von der Deutschen Wirtschaftsdelegation in Moskau an uns weitergeleitet. Manche Vorschlage bekamen wir uber die von uns aufgebauten Verbindungsnetze durch unsere freien Mitarbeiter, solche Vorschlage erwiesen sich in der Regel als die besten.

 

Aus der Menge von fast 2.000 erhaltenen Eingangen wurden letztlich 1571 registriert, in der speziell dafur entwickelten Datenbank erfa.t und nach Erfordernissen bewertet. Davon konnten ca. 200 Vorschlage nicht zu Ende bewertet werden. 49 technologi-sche Vorschlage waren unter dem Strich die vielversprechendsten. Etwa die Halfte davon schien mit relativ geringen Nachentwicklungskosten in den westlichen industriellen Kontext tatsachlich transferierbar zu sein. 11 aus 49 sind bereits umgesetzt

 

Besonders soll hervorgehoben werden, da. (zum Teil andere) 11 aus 49 Vorrangs-technologien im wesentlichen durch die beratende Tatigkeit des KWTK bei den Eignern und Anbietern der Technologien aus der GUS aus dem ursprunglich rein militarischen in den Konversionsbereich uberfuhrt worden sind.

 

Eine etwas detailliertere, aber immer noch nur qualitative Statistik bezogen auf 100% der Eingange zeigt:

 

ca. 0,5 bis 1 % haben ein sehr gro.es geschatztes Wirtschaftspotential 

ca.  2 bis 4 % sind wirtschaftlich wahrscheinlich sinnvoll

ca. 50 % sind wissenschaftlich-technisch in Ordnung, aber wirtschaftlich sinnlos oder mit der Infrastruktur der deutschen Industrie oder des hiesigen Marktes nicht vertraglich

ca.  30 % sind technisch gut, aber mit ungeklarten oder unklarbaren Eigen-tumsverhaltnissen bzw. sind aus anderen juristischen Grunden nicht umsetzbar

ca. 15 % sind technologisch nicht tragfahig.

 

Daraus ergibt sich eine vorsichtige vorlaufige Abschatzung der Effizienz des Einsatzes von KWTK:

 

Die geschatzte Wahrscheinlichkeit, einen transferfahigen technologi-schen Kooperationsvorschlag aus der GUS zu finden, betragt

 

 ohne Vorbegutachtung  etwa 3%

 mit Vorbegutachtung vor Ort uber 50%.

 

Die Kosten pro bewertete Technologie mit allen Ausgaben ein-schlie.lich Reisekosten, Overheads, Personal, Gutachterhonorare, Mieten usw., lagen beim KWTK durchschnittlich etwa bei 1.500 DM/Vorschlag (Gesamtkosten des Projekts durch die Anzahl vorbewerteter Vorschlage).

 

Die Bewertungskosten bei entsprechender Begutachtungstiefe wur-den in Deutschland mindestens das 10 bis 20-fache ausmachen!

 

Offensichtlich braucht man bei einer so niedrigen Guterquote systematische Vorbegut-achtung, wenn man die technologische Kooperation systematisch ausbauen will. Wenn man die Vorbegutachtung, Auswahl und gezielte Aufbereitung der intellektuellen Guter aus der GUS nicht vor Ort machen lie.e, dann wurden die Kosten das Vorhaben von vorn herein sinnlos machen. Die Organisation der Vorbegutachtung vor Ort ist aber keine einfache Sache und braucht ein spezielles Know-how.

 

E.  Potentialabschatzung

 

Die niedrige Qualitatsquote beim technologischen Angebot aus der GUS darf keineswegs tauschen und soll vor allem nicht zum Trugschlu. fuhren, da. die technologische Kooperation mit der GUS keine reelle Basis habe. Das Gegenteil ist richtig, denn die absolute Menge von hochstattraktiven und wirtschaftlich begrundeten FuE-Angeboten (mit ziemlich preiswerter gemeinsamer Nachentwicklung zusammen mit dem zukunftigen Kooperationspartner) ist so gro., da. es sich auf jeden Fall lohnen mu., die hervorragenden Leistungen preiswert vor Ort zu suchen und fur die Industrie nutzbar zu machen.

 

Fur die Abschatzung des transferierbaren Innovationspotentials gingen wir davon aus, da.

 

 * nach den Angaben des russischen Patentamts in den letzten 10 Jahren in den GUS-Landern ca. 300.000 Patente und Urheberscheine erteilt wurden

 

 * nach eigenen Erhebungen (die mit den Schatzungen der russischen Patentfachleute ubereinstimmen) in der ehemaligen Sowjetunion nur ca. 1/3 der innovativen Ansatze patentamtlich registriert sind.

 

1.000.000 : So wagen wir anzunehmen, da. man zur Zeit (1995) in den GUS-Landern wahrscheinlich um 1.000.000 innovative Ansatze finden kann;

100.000 : Nach KWTK-Schatzung der sowjetischen Wissenschaft und Technik ist rund 1/10 der Menge aller Ansatze fur die industrielle Anwendung wissenschaftlich und technisch uberhaupt sinnvoll4, also ca. 100.000.

10.000 : Nicht weniger als 1/10 davon - ca. 10.000 - sind wahrscheinlich mit westlichen Infrastrukturen, mit der hiesigen Bauelementenbasis und mit unserer Produktionsphilosophie kompatibel.

1.000 :  Wiederum 1/10 davon - ca. 1.000 - werden vermutlich auch wirtschaftlich so viel Effizienz bringen konnen oder strategisch so wichtig sein, da. sich hier der Transfer und die Weiterentwicklung auf jeden Fall lohnen wurden.

 

Andererseits sind in dem geographischen Areal der ehemaligen Sowjetunion immer noch ca. 7.000.000 Fachkrafte im Bereich der Forschung und Entwicklung tatig, davon sind grob geschatzt 40.000 habilitierte und 300.000 promovierte Fachkrafte. Bei vielen FuE-Einrichtungen der Industrie ist es oft nicht ublich, Wissenschaftsgrade zu fuhren, so da. noch weitere hochst qualifizierte Fachkrafte in der GUS vorhanden sind. 

 

Eine anfangliche Stichprobenevaluierung des KWTK zeigte, da. ca. 1/30 der promovierten wissenschaftlichen Belegschaft in Ru.land den Kompatibilitatsanfor-derungen zu den westlichen FuE-Leistungstragern entsprechen. Dieser Abschatzung entspricht ein Potential von ca. 10.000 bis 15.000 qualifizierten, produktiven und zu den westlichen Infrastrukturen passenden Wissenschaftlern und Technikern. Trotz postso-wjetischer mentaler Probleme kann dieser Trupp von Spitzenfachkraften im Dienste der westlichen Industrie kostengunstig aufgebaut und genutzt werden, aber keineswegs spontan, sondern nur wenn dem eine fachliche Sichtung und dezentralisierte Erfassung der Potentiale vorausgeht, so da. die Kompatibilitat der Technologien mit dem Innova-tionsbedarf in Deutschland und anderen Industrielandern gewahrleistet werden kann. Der KWTK leistete genau das. Jedoch steht eine Fortfuhrung und stufenweise Erweiterung noch aus, um das gewaltige Technologiepotential Ru.lands angemessen zu entwickeln und fur die deutsche und letztlich auch fur die russische Wirtschaft nutzlich zu machen.

 

Die zwei Schatzwege stehen in einem qualitativ zufriedenstellenden Einklang miteinander: Es scheint plausibel zu sein, da. ca. 7 Mio. Wissenschaftler ca. 1 Mio. ver-schiedene Ansatze produzieren und 10.000 bis 15.000 westlich orientierte Spitzenfachleute im Besitz von ein paar tausend Spitzentechnologien sind.

4 Diese Abschatzung widerspricht nicht der oberen Angabe, da. ca. 85% der registrierten Eingange wissenschaftlich-technisch sinnvoll sind, weil es sich dort um die von mehreren russischen Instanzen vorher schon gepruften und zum Verkauf angebotenen technologischen Vorschlage handelt.

Diese vorsichtige Abschatzung des in der GUS vorhandenen Innovationspotentials fur die deutsche Industrie stimmt zufriedenstellend mit der Hochrechnung an Hand der Ergebnisse aus eigener Praxis uberein und zeigt, da. dort einige Tausende wirklicher Spitzentechnologien mit enormem wirtschaftlichen Potential existieren, die jedoch von einer gigantischen Menge (ca. 1.000.000) an unqualifizierten und von Mal zu Mal sogar vorsatzlich irrefuhrenden Vorschlagen verdeckt werden. 

 

Diese Spitzentechnologien sind sowohl in staatlichem als auch in privatem Besitz breit gestreut. Ein Teil davon wird von den Autoren sogar bewu.t vor der eigenen Administration aus Schutzgrunden verborgen. Fast alle neu entwickelten Technologien befinden sich in einem fur den westlichen Interessenten nicht rezipierbarem Zustand, teils aus Grunden des sowjetischen Mentalitatserbes, teils wegen der mangelnden Erfahrung postsowjetischer Autoren mit den Erfordernissen westlicher Standards.

 

In der bereits bestehenden Form und in der vorhandenen Zeit war der KWTK in der Lage, nur einen winzigen Teil des vorhandenen Potentials anzusprechen. Dies hat aber ausgereicht, um sicher zu sein, da. das verwertbare technologische Potential aus den GUS-Landern im Gegensatz zu der bei einigen Vertretern der Industrie eingeburgerten Meinung in der westlichen Offentlichkeit nicht einmal gezeigt wurde, geschweige denn erschopft.

 

F.  Die Moskauer KWTK-Vertretung  

 

Ein sehr wichtiger Teil des prozeduralen Know-how in der heutigen GUS ist die Erschaffung einer fahigen, vertrauenswurdigen und belastbaren Infrastruktur. Diese Struktur wurde entwickelt auf der Basis der Moskauer Firma Intact Ltd., die die Vertretung des KWTK in der GUS als Unterauftragnehmer ausubte.

 

Der KWTK-Projektleiter mochte an dieser Stelle das au.erordentlich engagierte, faire, kreative und selbstaufopfernde Verhalten der Leitung der Fa. Intact Ltd. (Herr Generaldirektor Vladimir Mulin und Herr Kommerzdirektor Dr. Viktor Tjacht) und ihrer Mitarbeiter wurdigen. 

 

Die Firma Intact Ltd. geriet durch den besonderen Verlust der Kaufkraft

5

 der harten Wahrung in der GUS in eine Lage, wo sie nicht nur keine Gewinne durch den Unterauftrag erzielen konnte, sondern Verluste trug. Trotzdem blieb Intact Ltd. bis zum

Ende des BMBF-Vorhabens vertragstreu und kompensierte die entstandenen Defizite durch besonderes Geschick, eiserne Sparma.nahmen und personelle Uberlastung.

5 Es geht hier nicht blo. um die Inflation des Rubels gegenuber den harten Wahrungen und nicht um die Inflation der letzteren auf den Weltfinanzmarkten, sondern um den besonderen zusatzlichen Kaufkraftverlust der harten Wahrungen in Ru.land auf Grund des Sinkens des Bruttosozialprodukts: Wenn der Warenkorb sich uberkritisch verkleinert, werden die Waren uberproportional teurer. Siehe dazu auch den Abschnitt G4.

 

G.  Problembereiche

 

Die Probleme des Technologietransfers sind so komplex und vielfaltig, da. das Thema eines speziellen eingehenden Studiums bedarf. Wir mussen hier leider mit einer keineswegs vollstandigen und nur sehr oberflachlich gefa.ten Skizze vorliebnehmen:

 

 G1 - organisatorische und infrastrukturelle

 G2 - mentale

 G3 - juristische und finanzielle

 G4 - wahrungs- und steuerpolitische

 G5 - Sicherheitsprobleme

 G6 - einige Probleme in Deutschland.

 

G1. Organisatorische und infrastrukturelle Probleme

 

Uber Probleme braucht man sich in der Umbruchsphase eines Landes nicht zu wundern. Die gro.te Disbalance hat man in der GUS in der Relation zwischen der Befugnis und der Verantwortung sowohl bei Managern als auch bei technischen Spezialisten. Daher ist die Logistik der Entscheidungsfindung und ihrer Organisation komplizierter und vor allem anders als in Deutschland. Unkenntnis dieses Aspekts oder auch oft Verstandnislosigkeit vieler westlicher Interessenten verursachten nicht selten das Scheitern ihres Bemuhens in der GUS, egal ob in der wirtschaftlichen oder technologischen Kooperation.

Die Inanspruchnahme von nicht nur gutachterlichen, sondern auch von beratenden Hilfen vor Ort erlaubte dem KWTK, die Entscheidungswege in vielen Fallen uberschaubar und planbar zu machen. Die landeskundlichen und mentalen Kompetenzen sind dafur unerla.lich. Nicht immer haben dem KWTK sein Ansehen und sein Gewicht vor Ort ausgereicht, um die logistischen Probleme losen zu konnen, ins-besondere wenn es um die Klarung juristischer Verhaltnisse oder Probleme der Zustandigkeit ging.

 

Es gibt in Moskau oder in den Regionen keine koordinierende Stelle, die von den Anbietern der Technologien in der GUS einen Qualitatsnachweis entsprechend den westlichen Anfordernissen verlangen wurde oder ihnen eine auf die Transferierbarkeit gezielte zertifizierende Leistung anbieten konnte. Ebenso gibt es bis jetzt niemanden, der die Zusammenarbeit der Technologieanbieter untereinander koordinieren konnte und sich mit der Aufbereitung des intellektuellen Produkts beschaftigte. Obwohl es

gerade auf diesem Wege moglich ist, mit relativ geringen Investitionen aus mehreren untauglichen Vorschlagen einige gut taugliche zu erzeugen.

 

Das alles machte der KWTK in Rahmen seiner Moglichkeiten, aber naturlich nicht flachendeckend und nicht systematisch. Die erzielte Synergie-Wirkung fuhrte entscheidend dazu, da. der Anteil der transferfahigen Vorschlage in unserer Datenbank gro.er ist, als er bei der Anwendung reiner Auswahlkriterien ohne Aufbereitungs-ma.nahmen ware. Damit wurde auch die Effizienz der eingesetzten Mittel gesteigert und eine deutliche Steigerung unseres Ansehens bei den Kunden in der GUS bewirkt.

 

G2. Mentale Probleme6

 

Infolge der in Ru.land verbreiteten negativen Einstellung der Wissenschaftler zur marktorientierten Arbeit verursachen die internationalen Hilfsbemuhungen, die Refor-men in der GUS zu unterstutzen, selbst einen Teil der Organisationsprobleme. Wenn zum Beispiel ein Antrag aus einer FuE-Anstalt der GUS die Forderbewilligung durch das ISTC7-Programm bekommt, dann horen viele Entwickler sofort auf, sich fur den Transfer und fur die wirtschaftliche Nutzung ihres Themas zu interessieren. Die Grunde dafur sind klar: Als Ergebnis eines ISTC-Projekts mu. nur ein Bericht und eventuell ein wissenschaftlicher Demonstrator mit wissenschaftlichem Erkenntniswert geliefert werden, wahrend fur die wirtschaftlich relevante Umsetzung einer Entwicklung wesentlich mehr ungewohnte Arbeit in ziemlich kurzer Zeit geleistet werden mu., oft begleitet vom Verlust der (ohnehin scheinbaren, aber gewohnten) sogenannten Forschungsfreiheit. Dies ist nur ein Beispiel fur die die internationale Kooperation erschwerenden mentalen Probleme.

 

Dagegen hat der KWTK noch keine Mittel gefunden. In diesem Beispiel kreuzen sich organisatorische und mentale Problembereiche.

 

Mentale Probleme machten einen wesentlichen Teil unserer Schwierigkeiten aus. Sie machten sich immer dort bemerkbar, wo eine Kooperation nicht durch objektive und dadurch rational ansprechbare (technische, wirtschaftliche, finanzielle, politische, administrative oder pragmatische) Grenzen, sondern wegen irrationaler (kulturell bedingter, sich auf Vorurteile stutzender, uberemotionalisierter) Unfahigkeit, pragmati-sche Entscheidungen zu treffen, in Schwierigkeiten gerat oder scheiterte.

 

Vor allem sind es aber die mentalen Unterschiede zwischen den deutschen und russischen Entscheidungsstereotypen in der Situation mit mangelnder Grundlage fur eine eben stereotype Entscheidung. Mit anderen Worten die mentalen Probleme entstehen in dem Bereich des so genannten "Selbstverstandlichen". Wo die Unterschiede im Selbstverstandlichen spurbar werden, kommen sofort das Mi.trauen und die Aggressivitat zu Tage, sowohl auf der russischen als auch auf der deutschen Seite.

 

Typische mentale Unterschiede, die aus unserer Perspektive besonders deutlich sind:

 

 - Verachtung der Dienstleistung als solcher bei vielen Wissenschaftlern in der GUS

 

 - Rapax8-Mentalitat. Die Rapax-Mentalitat ist kein ausschlie.lich russisches Phanomen, auch in Deutschland gibt es mentale Unvertraglichkeiten zwischen den Rapax- und Respondens9-Typen. Nur hat die deutsche Gesellschaft infrastrukturell bessere, obwohl bei weitem nicht optimale Schutzmechanismen gegen den Rapax-Typen entwickelt. Mit diesen Mechanismen und ihrer Prasenz im sozialen Bewu.tsein kann der deutsche Kooperationspartner in der GUS nicht rechnen

 

 - oft fehlendes Verantwortungsbewu.tsein im westlichen Sinne

 

 - falsche (uberzogene) Selbsteinschatzung der Anbieter

 

 - verkehrte (nicht marktrelevante) Vorstellungen uber dem Partner zumutbare Kosten-Nutzen-Verhaltnisse

 

 - auch die nationale Arroganz macht sich leider manchmal dort bemerkbar, wo man sie gar nicht erwartet.

 

Die Probleme der Mentalitat sind aber keineswegs unlosbar. Gerade in diesem Bereich kostet der Einsatz wenig und bringt viel.

 

Der KWTK hat diesbezuglich eine ganze Reihe von rationalen Ma.nahmen entwickelt. Dazu gehoren

 

 - sachliche Ansprache des Problems

 

 - unbedingte Erklarung und Klarung der Intentionen, denn die Intentionen gehoren meistens zum Selbstverstandlichen und werden am haufigsten mi.verstanden

 

 - andere vertrauensbildende Ma.nahmen, vor allem soll man es wagen, einen Vertrauensvorschu. zu gewahren, nur nicht blind naturlich. Das Risiko ist hier fast immer kleiner, als es im konkreten Problemfall zu sein scheint

 

 - Aufklarung beider potentieller Kooperationspartner uber die gegenseitigen Schwierigkeiten und Angste

 

 - Erarbeitung eines "Teamgeistes": Die Kooperationspartner sollen verstehen, da. sie nicht ein gegenseitiges Tauziehen in der Kooperation betreiben, sondern ihr gemeinsames Problem kameradschaftlich losen.

 

Ein Grundprinzip in den oft entstehenden Konfliktsituationen auf Grund von Vertrauens-mangel ist die gegenseitige Aufklarung. Dazu gibt es einiges Know-how, deren Beschreibung den Rahmen dieses Berichtes sprengen wurde. Die gegenseitigen Aufklarungsreisen und vor allem Besuche der russischen Partner in Deutschland sind dabei vertrauensbildend und effektiv.

 

G3. Juristische und finanzielle Probleme

 

Alle juristischen Probleme der technologischen Kooperation drehen sich um die Eigentumsverhaltnisse, so wie die finanziellen Probleme sich um die Preisvorstellungen drehen.

 

Der KWTK legte einen besonderen Wert auf moglichst fruhe Klarung der Eigentumsverhaltnisse in Bezug auf die eingegangenen technologischen Angebote und auf Befriedung aller an ihrer Entwicklung beteiligten Parteien. Wir haben eine umfangreiche Erfahrung in der Evaluierung der Eigentumsverhaltnisse und in der Losung vielfaltiger Konflikte in Eigentumsfragen zwischen

  - einzelnen Eigentumern (physische Personen)

  - physischen und juristischen Personen

  - Labors, Institutsabteilungen und Instituten

  - Autoren und ihren Rechtsnachfolgern

   usw.

in Ru.land gesammelt. 

 

Manchmal begreifen die Autoren sehr schwer, da. sie im Rahmen sowohl des russischen als auch des deutschen Rechts gar nicht Eigentumer ihrer Erfindungen sind, wenn sie in den Patenturkunden als Eigentumer nicht genannt sind, sondern nur ihre Autorenschaftsbescheinigung haben. Manchmal ist die Klarung der Eigentums-verhaltnisse durch interne institutspolitische Auseinandersetzungen erschwert. Manch-mal ist es fur die eine oder andere sonst gute Entwicklung uberhaupt nicht moglich, Eigentumsverhaltnisse im Rahmen der geltenden Gesetzgebung zu klaren oder anzumelden. Die Aspekte der Staatsgeheimnistragerschaft spielen dabei fast immer eine Rolle.

 

Der KWTK nahm ein Angebot nur dann entgegen, wenn der Einreicher sich schriftlich dafur verburgte, da. sein Angebot keine Staatsgeheimnisse beinhaltet.

 

Die Begutachtung und Klarung der Eigentumsverhaltnisse war eine notwendige Bedingung fur die Registrierung des technologischen Vorschlags.

 

Wenn die Eigentumsverhaltnisse geklart sind und das technologische Angebot sich auf dem guten Weg in den Konversionsbereich befindet, lassen sich die juristischen Vertrauensprobleme mit einem Geheimhaltungsabkommen uber kommerzielle und technologische Geheimnisse losen. Allerdings schlo. der KWTK zwei Geheimhal-tungsabkommen ab: eins zwischen der Moskauer KWTK-Vertretung und dem Eigentumer fur den russischen Rechtsraum und eins zwischen dem KWTK in Deutschland und dem Eigentumer fur den deutschen Rechtsraum. Es gibt keine die russische Seite befriedigende Einheitsform, die in beiden Rechtsraumen ohne sehr aufwendige und langwierige Legitimationsprozedur ihre Gultigkeit hatte. 

 

Die Ubergabe und die Aufbewahrung vertraulicher Informationen geschieht entsprechend dem in der GUS ublichen Geheimhaltungsstandard der Stufe II. Das bedeutet, da. alle Informationen, die als vertraulich gelten, nur schriftlich aufgenommen und weitergereicht werden konnen, die entsprechenden Seiten sind genaht, die Anzahl

der Kopien schriftlich fixiert, die Kopien werden den Gutachtern bei Bedarf nur gegen Quittung und nur fur begrenzte Zeit ausgehandigt. Nach Beendigung der Expertise bekommt der Eigentumer alle vertraulichen Informationen gegen Quittung zuruck. 

 

Einen besonderen Problemknoten stellt der Schutz des patentrechtlich nicht angemeldeten intellektuellen Eigentums auf der GUS-Seite gegen Mi.brauch durch potentielle Kooperationspartner in Deutschland dar. Dieses Problem ist fur die Gesamtkooperation GUS mit der ubrigen Welt brandaktuell. Viele Technologieanbieter in der GUS haben ihre bittere Erfahrung mit den eifrigen „Abzockern“ aus dem Westen und auch aus Deutschland. 

 

Der KWTK konnte bis jetzt keine allgemein verwendbare Losung des Problems finden. Eine etwaige Milderung der durch dieses Problem verursachte Spannung kann auf das personliche Geschick unserer Experten zuruckgefuhrt werden. Dieses Problem wurde jedoch auch von den anderen im Bereiche des Technologietransfers tatigen Einrichtungen erkannt. Gelost werden konnte dieses Problem aber nicht auf der Ebene einer Organisation, sondern im Rahmen einer zumindest europaweiten oder weltweiten juristischen Neuerung.

 

Nicht nur europaische Lander bemuhen sich um die Unterstutzung des Reformkurses der GUS und um die Forderma.nahmen zur Erhaltung ihres Forschungs- und Entwicklungspotentials. Dabei bemangelt die russische Seite, da. ihr wissenschaftliches Potential fur Spottpreise uber Forder- und Austauschprogramme ins Ausland geholt und unverhaltnisma.ig billig genutzt wird. Einige offizielle Stellen in der GUS beschreiben diese Situation mit Wortern wie "Massenspionage", "Raububerfall" und sogar "Plunderung Ru.lands" durch den im kalten Krieg siegreichen Westen. 

 

Zwar kann die propagandistische Verunglimpfung aus unserer Sicht keineswegs gerechtfertigt werden, jedoch mu. man zugeben, da. die ubertrieben formulierten Vorwurfe nicht im vollig leeren Raum entstanden sind, sondern auf einer eindeutig negativen Erfahrung der GUS mit einigen Vertretern des Westens basieren. Deswegen bemuhte sich der KWTK im besonderen Ma.e, den reellen Marktwert der Technologien aus der GUS im Rahmen seiner Bewertungsaktionen zu erkennen, diesen den Eigentumern zu vermitteln und plausibel zu begrunden. Dies wirkt auf die Koope-rationspartner in der GUS sowohl orientierend als auch vertrauensbildend. Damit trug der KWTK zur Entstehung einer fairen, am gegenseitigen Nutzen orientierten Koopera-tion GUS-Deutschland bei.

 

 

G4. Wahrungs- und steuerpolitische Probleme

 

Man ist gewohnt, da. der Wert der harten Wahrung wie z. B. des US-Dollars oder der Deutschen Mark durch den Weltmarkt bestimmt wird und nur einer globalen und nicht lokalen Dynamik unterliegt. Daher war es nicht leicht zu verstehen, da. die harte Wahrung in der GUS einer ganz anderen Dynamik gehorcht. Das hangt damit zusammen, da. in Folge der weitergehenden Produktionsabnahme in der GUS das Bruttosozialprodukt sinkt. Da in dieser Wirtschaftsregion immer weniger Ware produziert wird und immer mehr von au.en eingefuhrt wird, entsteht im Lande immer weniger Wert. So wird der Preis jeder Wareneinheit in der GUS verglichen mit ihrem Preis auf dem Weltmarkt immer hoher, und die harte Wahrung verliert in der GUS am Wert. 

 

Seit dem Projektanfang im September 1993 bis zum Anfang 1996 verloren der US-Dollar und dementsprechend die Deutsche Mark in der GUS ca. um den Faktor 3,5 am Wert. Obwohl das gesamte Zuwendungsvolumen fur die Ausgaben des KWTK in der GUS durch eine Aufstockung Mitte 1994 im Wert von DM: 120.000,00 von 225.000 auf insgesamt 375.000 vergro.ert wurde, hat der Wert unseres Budgets fur die Tatigkeit in der GUS mehr als um die Halfte abgenommen. (Vergro.erungsfaktor: 225:120=1,875 durch den Verkleinerungsfaktor ca. 3.5 = ca. 0,54 = Wertverlustfaktor). Damit mu. klar werden, unter welchen Finanznoten und mit welchen drastischen Sparma.nahmen in der KWTK-Vertretung gearbeitet wurde. 

 

Der bedauerliche Verlust des Marktwertes der DM bedeutet keineswegs, da. der KWTK in den GUS-Landern im Verhaltnis zu Deutschland zu teuer werden kann. Wenn die intellektuelle Arbeitskraft vor der Hyperinflation in Ru.land um den Faktor 100 billiger als in Deutschland war, so wurde sie mitten in der Hyperinflation im Januar 1993 um den Faktor 35 billiger als in Deutschland. Im Januar 1994 ist die intellektuelle Arbeitskraft um den Faktor 13 billiger gewesen, wahrend sich das Fallen der Differenz bereits deutlich verlangsamt. 

 

Mitte 1994 erwartete ich, da. das Verhaltnis zwischen DM und Rubel infolge der Wirtschaftsentwicklung in den GUS-Landern und im wiedervereinigten Deutschland sich bald auf einen Wert des Faktors zwischen 10 und 8 einpegelt. Heute (1996) ist die intellektuelle Leistung in Ru.land im ineffizienten Staatssektor um den Faktor 8 bis 5 billiger als in Deutschland, im privatisierten FuE-Sektor ist die sehr effiziente intel-lektuelle Leistung um Faktor ca. 2 bis 1,5 preiswerter als in Deutschland.

 

Was die steuerpolitischen Probleme des KWTK angeht, so bleibt nur zu beklagen, da. die Ausgaben des KWTK in der ehemaligen Sowjetunion immer noch steuerpflichtig sind, obwohl die KWTK-Mittel eigentlich als Fordermittel gesehen werden sollten. Steuerabgaben so hoch wie bei einer privatwirtschaftlichen Tatigkeit, die die Aktions-rahmen des KWTK weiter schmalerten, stellten ein weiteres Problem dar.

 

Der KWTK bemuhte sich, die Steuerabgaben durch die sehr aufwendige, komplizierte, zeitraubende und Zahlungstermine wahrende Organisationsarbeit zu minimieren, ausschlie.lich im Rahmen des sich nahezu wochentlich andernden russischen Steuer-gesetzes. 

 

Die hier aufgezahlten wahrungs- und steuerpolitischen Probleme sind in verstarktem Ma.e auch die Probleme der wissenschaftlichen und technologischen Kooperation mit den GUS-Staaten allgemein.

 

G5. Sicherheitsprobleme

 

Uber die Sicherheitsprobleme in der GUS ist man durch die deutsche Presse gut genug informiert. Die Gewahrleistung gebotener Sicherheit kostet Geld und Zeit. 

 

Im September 1994 war der Projektleiter auf dem Oktjabrskaja-Platz kurz nach 9 Uhr morgens Zeuge einer Schie.erei, der er nur durch Aufmerksamkeit und gro.es Gluck entkam.

 

Im Dezember 1994 wahrend einer Fahrt im Schlafwagen von Moskau nach St. Petersburg ist der Projektleiter Zeuge eines Uberfalls geworden. Auf dem Bahnhof Bologoje wurde der Zug festgehalten. Die Banditen sturmten den Wagen, verprugelten die Schaffnerin und entfuhrten zwei ihnen offensichtlich bekannte Fahrgaste aus einem anderen Abteil. 

 

Anfang Marz 1995 wurden die Raume der KWTK-Vertretung in Moskau im Hotel "Ismai-lowskaja" von Schutzgelderpressern aufgesucht. Um weiteren Erpressungsversuchen vorzubeugen, mu.ten wir das Buro in einer Nacht evakuieren und verstecken. Es gelang uns danach, neue Arbeitsraume unter dem Dach des Instituts fur Weltraumforschung (IKI) zu mieten. Das Hotel "Ismailowskaja" hat ein gut entwickeltes Sicherheits- und Uberwachungssystem, das trotzdem nicht ausgereicht hatte. Der IKI-Mietpreis betrug 1995 das 5-fache gegenuber dem Buro im Hotel, was fur Moskauer Verhaltnisse immer noch sehr billig war, bot auf jeden Fall genugend Sicherheit gegen das Klein- und Mittelrowdytum, belastete aber das Budget der KWTK-Vertretung so, da. das Geld im Jahre 1996 bei proportionaler Weiterfinanzierung nur fur Begleit-ma.nahmen und fur die Beendigung angefangener Expertisen, nicht aber fur Neubegut-achtungen ausreichen konnte. 

 

Ungeachtet dessen wird die allgemeine Sicherheitslage in Moskau als zumutbar eingeschatzt, wenn ausreichende Sicherheitsma.nahmen regelma.ig getroffen werden. Deswegen ist die Benutzung eines Fahrzeugs mit vertrautem Fahrer unentbehrlich, insbesondere fur den Transfer von und zum Flughafen bzw. Bahnhof und wenn man mit

vertraulichen Dokumenten unterwegs ist. Die Stra.en- und U-Bahn-Kriminalitat hat in der letzten Zeit deutlich abgenommen, obwohl man mit einem dummen Uberfall immer noch rechnen mu.. Die Gefahrdung der Allgemeinheit durch gezielten Mord vor allem an Industriellen, Bankdirektoren, exponierten Journalisten oder Politiker ist 1996 bedauerlicherweise auf dem Niveau der letzten Jahren — in Moskau 5 bis 8 Morde taglich — geblieben.

 

G6. Einige Probleme in Deutschland

 

Es sei an dieser Stelle dem BMBF fur die das Projekt KWTK stutzende Initiative ausdrucklich gedankt. Jedoch fallt das Wesen der Koordinationsarbeit genau in die Lucke zwischen volkswirtschaftlicher Notwendigkeit und betriebswirtschaftlicher Renta-bilitat: Einzelne Betriebe und deswegen auch die Verbande konnen die Koordinations-leistungen nicht vorfinanzieren; die Behorden setzen aber darauf, da. die Industrie die finanziellen Lasten der Koordinationsarbeit tragt, wahrend die Industrie solche Leistungen aus betriebswirtschaftlichen Grunden im Rahmen der vorhandenen wirtschaftlichen Instrumente und Infrastrukturen nicht finanzieren kann.

 

Ein weiteres Problem stellt die Evaluierung des Innovationsbedarfs dar. Die Erkenntnis der Innovationsnotwendigkeit auf der volkswirtschaftlichen Ebene bedeutet noch bei weitem nicht die Einsicht in den Innovationsbedarf im Betrieb. Alltagsprobleme und finanzielle Engpasse stehen der betrieblichen Innovation kraftig im Wege. Also kann die Innovation der deutschen, vor allem der kleinen und mittelstandischen Unternehmen nur durch innovationspolitische Forderma.nahmen des Staates und der Verbande angekurbelt werden.

 

Der KWTK ist offensichtlich eins der Projekte, mit welchen das BMBF die Losung der oben skizzierten Antinomie vorzubereiten versuchte. Jedoch konnte der KWTK seine volle Effizienz wegen der nur sehr kurzen Bewilligungsperioden nicht entfalten. Die immer wiederkehrende Ungewi.heit brachte Verluste mit sich, weil unter dem drohenden Vorhabensende eine vernunftige Jahresplanung nicht moglich war und weil die Mitarbeiter wegen der Ungewi.heit und sinkenden Effektivgehaltern nur begrenzt motivierbar sind. In den drei Jahren der Projektfuhrung mu.ten 4 Genehmigungen (1 Erstbewilligung und 3 Verlangerungen) beantragt werden. Daher konnten die in das Projekt involvierten Menschen nicht mit einer vernunftigen Kontinuitat rechnen, was die Gesamthandlungsfahigkeit des KWTK stark beschrankte.

 

Der KWTK hatte weder Personal noch Mittel, um die spezifischen Probleme des Technologietransfers in Deutschland zu erforschen. Die Notwendigkeit einer solchen Forschung ist jedoch durch die KWTK-Praxis offensichtlich. 

H.  Technologischer Investmentfonds

 

Die notorische Innovationsschwache der deutschen Wirtschaft, die „unsagliche Mode“, kann naturlich nicht mit blo.em Gutzureden bewaltigt werden. Die Gesetzgebung, abgesehen von der Steuerreform, oder die Gesellschaftsordnung mu. man dafur aber nicht andern.

 

Was wir fur die Losung des deutschen Innovationsproblems brauchen, sind neue, moderne Finanzierungswerkzeuge, die den Kapitalflu. in volkswirtschaftlicher Dimen-sion an die betriebswirtschaftlichen Interessen einzelner Unternehmen flexibel, effizient und gewinnbringend koppeln. Ein solches Instrument ist bereits gut bekannt und hei.t Investmentfonds. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung widmet jeden Montag dem Thema Investmentfonds zwei bis drei gro.ere Aufsatze10.

 

Von den zur Zeit mehr als 2.700 in Deutschland angebotenen Fonds stammt der uberwiegende Anteil von auslandischen Investmentgesellschaften. Allein bei den Aktienfonds verspricht das Jahr 1997 einen Kapitalzuflu. aus Deutschland von mehr als 30 Milliarden11 DM. Der Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften berichtete, da. seine etwas mehr als sechzig Mitglieder ein fur institutionelle Investoren und private Anleger verwaltetes Vermogen von mehr als einer Billion DM aufweisen. 

 

In Deutschland macht der Anteil des Fondsvermogens am Bruttoinlandsprodukt erst ca. zehn Prozent aus, wahrend der entsprechende Wert in Frankreich, Gro.britannien und den USA 20 Prozent ubersteigt. Sowohl Nachholbedarf als auch Wachstums-potential der Investmentfondsbranche in Deutschland konnen hier kaum noch ubersehen werden.

 

Im Wettstreit um das Anlagekapital werden auch ausgefeiltere Produkte als die technologischen Innovationsvorschlage aus dem In- und Ausland vermarktet, die eine Chance auf uberdurchschnittliche Rendite bieten. Ein steuerbegunstigter Techno-logischer Investmentfonds konnte dabei ein Renner werden, insbesondere nach dem Wegfall der Steuerbegunstigungen fur Immobilien und angesichts der immer schmaleren Ertrage, die die konventionellen Sparprodukte der Kreditinstitute sowie die festverzinslichen Wertpapiere bringen.

 

Im Vergleich mit den Vermarktungskosten der Produkte oder Leistungen vieler erfolgreicher Investmentfonds scheinen die Basisausgaben fur Werbung, Begut-achtung, Aufbereitung und Nachentwicklung des intellektuellen Produkts des Techno-

logischen Investmentfonds eher gering, wahrend seine Ertrage aus Royalties, Steuer-ersparnissen, dem Verkauf von Aktien des Fonds sowie der neu entstehender Unternehmen, Renditen, Optionen und anderem einen dauerhaften, systematischen Erfolg im Gleichschritt mit der Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Finanzsystems Deutschlands und Europas bringen soll. Die Innovation der deutschen Wirtschaft wird dabei sowohl Quelle als auch Folge der Tatigkeit des Technologischen Investment-fonds sein, der sich als selbst tragender Innovationskatalysator versteht.  

 

Eine niedrig angesetzte, sehr grobe Abschatzung des russischen wirtschaftlich rele-vanten, gegenwartigen FuE-Potentials an Hand der KWTK-Erfahrung ergibt:

 

= Den ca. 0,5 % der akquirierbaren Technologien (mehr als 1000) entspricht ein Potential von nicht weniger als 10 Milliarden US$12

= Den weiteren 3 % bis 5 % (ca. 10.000 Technologien) entspricht ein Potential von nicht weniger als 5 Milliarden US$.

= Das Potential der bedarfsorientierten Erzeugung neuer Technologien ist uberhaupt nicht abgeschatzt, mu. aber den bereits erkannten Teil ums vielfache ubersteigen.

= Der volkswirtschaftliche Nutzen in Deutschland, wie zusatzlicher Wertzuwachs des deutschen FuE-Potentials durch Inanspruchnahme des preiswerten russi-schen sowie die synergetische Wertsteigerung infolge der Kapitalmobilisierung durch die Struktur des angestrebten Investmentfonds sind dabei naturlich auch nicht berucksichtigt.

 

Wahrend der Projektzeit haben wir einige komplexe Probleme erkannt und sie zu losen gelernt, vor allem, was die Trennung der Spreu vom kommerziellen Weizen betrifft. Der sehr bescheidene Verkaufserfolg des KWTK darf nicht negativ bewertet werden: Es war ein BMBF-Pilotprojekt, das einerseits zum Ziel nur die Uberprufung prinzipieller Moglichkeiten einer kommerziell orientierten technologischen Kooperation mit der GUS hatte und andererseits mit einem fur eine solche Uberprufung weit unterkritischem Etat arbeitete. Das letztere war kein Versehen und kein Planungsfehler, sondern ergab sich aus dem Rechtszwang des BMBF als Behorde, sich in die Wettbewerbsbelange auf dem Markt nicht einzumischen und folglich mit dem Geld des Steuerzahlers keine unmittelbar wirtschaftliche Tatigkeit zu betreiben.

 

Die mittleren Gesamtkosten der stufenweisen Begutachtung und Aufbereitung pro technologischen Vorschlag konnen bei guter Betriebsorganisation auf folgendem Niveau gehalten werden:

 

 ≈ 1.000 US$  fur das Aussortieren der ersten 70%

 ≈ 4.000 US$  fur das Aussortieren weiterer 15-20%

12 Alle Abschatzungen und Abrechnungen in der GUS werden in der dort ublichen Verrechnungseinheit US-Dollar gemacht. Bei der Potentialabschatzung wurden zum Teil auch Erfahrungen der im Technologietransfer tatigen amerikanischen Kollegen berucksichtigt.

 ≈ 30.000-70.000US$ fur die Herausfilterung und Vorbereitung der gesuchten 0,5-3% aus der „aufbereiteten“ Restmenge von 10-15%.

 

Bei diesen Abschatzungen haben wir die Verwendung von verbesserten Tools und unseres gesamten Know-how bei der Primarauswahl der technologischen Vorschlage fur die Begutachtung vorausgesetzt. Alle, die besten Technologien aus der GUS wie auch die meistens aus der deutschen Wissenschaft, mussen an die Bedurfnisse der Produktion und der Markte angepa.t werden. Am effizientesten kann das in Koope-ration mit den potentiellen Abnehmern mit der zu Hilfe kommenden Risikofinanzierung des Technologischen Investmentfonds geschehen.

 

Anhand der hier vorgestellten Erfahrung, die durch das BMBF-Pilotprojekt KWTK ermoglicht wurde, schlage ich die Grundung eines Technologischen Investmentfonds fur die eingehende Begutachtung, Nachentwicklung und Verwertung der intellektuellen Produkte aus Wissenschaft und Technik der GUS vor.

 

Selbst aus der Logik der Sache sollten Unternehmen, Unternehmensberater, Banken, Wirtschafts- und Finanzverbande, Regierungen, Behorden, FuE-Einrichtungen, Forschungs- und Bildungsanstalten sowie institutionelle Investoren und Privatanleger an der Einrichtung eines solchen Wirtschaftsinstruments interessiert sein, mit dem Probleme und Interessenkonflikte zwischen verschiedenen Strukturebenen — Volkswirtschaft / einzelnes Unternehmen / Wissenschaft und Technik — effektiv und fur alle Beteiligten gewinnbringend gelost werden konnen.

 

Die Innovation von kleinen und mittelstandischen Unternehmen, die eine gro.e Masse bilden, kann nur auf der Basis der Risikofinanzierung, also mit einem Investmentfonds auf Dauer gelost werden. Aber auch die gro.en konnen vom Technologischen Investmentfonds nur profitieren. 

 

Tatsache ist, da. das FuE-Potential und die intellektuellen Dienstleistungen der GUS von amerikanischen, koreanischen, kanadischen, franzosischen, britischen, japani-schen, schwedischen, chinesischen und anderen Unternehmen mit steigendem Gewinn genutzt werden, von deutschen Unternehmen jedoch nur in vernachlassig-barem Ma.e. 

 

Das sehen wir, weil wir bei der Begutachtung von mehr als eineinhalb tausend technologischen Vorschlagen Kontakt und Vertrauen mit ein paar tausend Experten und Vertretern der Eigentumer aufgebaut hatten, und weil einige von uns aufbereitete Technologien wegen der fur die Eigentumer unzumutbar langen Entscheidungszeiten und letztlich doch wegen der mangelnden Risikofinanzierung in Deutschland an die auslandischen Interessenten verkauft wurden. Dann aber meistens ohne uns, jedoch

wurde uns danach fast immer gesagt, warum die eine oder die andere Technologie nicht mehr verfugbar ist: im Rahmen des Pilotprojekts hatten wir keine finanzielle Moglichkeit, bindende Vertrage mit den Eigentumern abzuschlie.en. 

 

Seit Jahren schon bemuhen sich private und offentliche Einrichtungen in Deutschland, Europa und weltweit um die Forderung und Erschlie.ung des FuE-Potentials der ehemaligen Sowjetunion. Kooperationsvorhaben der deutschen Ministerien, Versuche der Steinbeisstiftung, Praxis des DIHT, Erfahrungen von Siemens, Daimler Benz, IBM, INTEL, Microsoft, Perkin Elmer, General Motors, das Mazenatentum von G. Soros, EG-Forderprogramme wie INTAS, PHARE, TACIS und viele andere politisch oder pragmatisch motivierte Aktivitaten haben genug Boden in der GUS und Kompetenz im Westen aufgebaut, um eine kommerziell erfolgreiche Losung fur das Problem wirtschaftlicher Innovation in Deutschland und Europa zu finden und gleichzeitig die Erhaltung des FuE-Potentials in der ehemaligen Sowjetunion zu bewaltigen. Das Mittel dafur ist der Technologische Investmentfonds. 

 

Keineswegs darf der Technologische Investmentfonds nur auf russische Technologien fixiert bleiben. Diese stellen nur ein, zur Zeit am besten untersuchtes Beispiel dar. Aber allein das belegte Potential der GUS mu. uberzeugen. Dieses auszuschopfen bedarf jedoch eines speziellen Know-how wie in jeder Region ubrigens. Die profitorientierte Leistung des Technologischen Investmentfonds soll Scanning, Bewertung, Aufbereitung der intellektuellen Produkte und Leistungen aus der Wissenschaft und Entwicklung, ihre Vermarktung an die Wirtschaft sowie die Versicherung des Mi.erfolgs bewerteter Innovationsvorschlage weltweit sein.

 

 

I. Danksagung

 

Zum wiederholten Male mochte ich hiermit dem BMBF in Person Dr. Kramers und in Person Dr. Bandels fur das Verstandnis der komplizierten Problematik und fur die Unterstutzung des Pilotprojekts durch die Zuwendung des Ministeriums danken.

Einen gro.en Dank schulde ich dem VDI (Verein Deutsche Ingenieure) als Projekttrager, insbesondere Dr. Leson, der nicht mude wurde, das Projekt mit seinen konstruktiven Ratschlagen und Hilfen zu unterstutzen. Ebenso danke ich Frau Steinhof fur ihre wirtschaftlich-administrative Begleitung.

Einen ganz besonderen Dank schulde ich der Leitung der Firma Intact, Generaldirektor Vladimir Mulin und Kommerzdirektor Dr. Viktor Tjacht, sowie ihren Mitarbeitern.

Das NMI, Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universitat Tubingen in Reutlingen, in dessen Rahmen das Pilotprojekt KWTK entstand, danke ich herzlich in Person des Direktors Dr. Enzio Muller und seines Stellvertreters Dr. Otto Inacker sowie meiner lieben Kollegen fur den Beistand und fur die wunderbare Atmosphare wahrend der gemeinsamen Jahre.

Beim NMI-Altdirektor Dr. Gunter Hoff bedanke ich mich am allerherzlichsten. Ohne seine tatkraftige Unterstutzung und visionaren Ermunterung ware das Vorhaben KWTK nicht geboren.

 

 
 
     
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Шапиро Борис (Барух) Израилевич родился 21 апреля 1944 года в Москве. Окончил физический факультет МГУ (1968). Женившись на немке, эмигрировал (декабрь 1975) в ФРГ, где защитил докторскую диссертацию по физике в Тюбингенском университете (1979). В 1981–1987 годах работал в Регенсбургском университете, занимаясь исследованиями в области теоретической физики и математической динамики языка, затем был начальником теоретического отдела в Институте медицинских и естественно-научных исследований в Ройтлингене, директором координационного штаба по научной и технологической кооперации Германии со странами СНГ.

В 1964–1965 годах создал на физфаке МГУ поэтический семинар «Кленовый лист», участники которого выпускали настенные отчеты в стихах, устраивали чтения, дважды (1964 и 1965) организовали поэтические фестивали, пытались создать поэтический театр. В Регенсбурге стал организатором «Регенсбургских поэтических чтений» (1982–1986) – прошло 29 поэтических представлений с немецкоязычными лириками, переводчиками и литературоведами из Германии, Франции, Австрии и Швейцарии. В 1990 году создал немецкое общество WTK (Wissenschaft-Technologie-Kultur e. V.), которое поддерживает литераторов, художников, устраивает чтения, выставки, публикует поэтические сборники, проводит семинары и конференции, организует научную деятельность (прежде всего для изучения ментальности), деньги на это общество пытается зарабатывать с помощью трансфера технологий из науки в промышленность. Первая книга стихов Шапиро вышла на немецком языке: Metamorphosenkorn (Tubingen, 1981). Его русские стихи опубликованы в сборниках: Соло на флейте (Мюнхен, 1984); то же (СПб.: Петрополь, 1991); Две луны (М.: Ной, 1995), Предрассудок (СПб: Алетейя, 2008); Тринадцать: Поэмы и эссе о поэзии (СПб: Алетейя, 2008), включены в антологию «Освобожденный Улисс».(М.: НЛО, 2004). По оценке Данилы Давыдова, «Борис Шапиро работает на столкновении двух вроде бы сильно расходящихся традиций: лирической пронзительной простоты „парижской ноты“ и лианозовского конкретизма» («Книжное обозрение», 2008, № 12). Шапиро – член Европейского Физического общества (European Physical Society, EPS), Немецкого Физического общества (Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V., DPG), Немецкого общества языковедения (Deutsche Gesellschaft fur Sprachwissenschaften e. V., DGfS); Международного ПЕН-клуба, Союза литераторов России (1991). Он отмечен немецкими литературными премиями – фонда искусств Плаас (1984), Международного ПЕН-клуба (1998), Гильдии искусств Германии (1999), фонда К. Аденауэра (2000).

 

     
         

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